Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland haben im Jahr 2022 einen entscheidenenden Einfluss auf den baden-württembergischen Außenhandel gehabt. Dennoch haben Unternehmen in Baden-Württemberg 2022 noch Milliardengeschäfte mit Russland gemacht: Insgesamt seien Waren im Wert 1,9 Milliarden Euro nach Russland exportiert worden, was etwa halb so viel wie noch im Jahr 2021 war, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Stuttgart mitteilte.
Pharmabranche steigert Exporte um 70 Prozent
Neue Nummer 1 unter den Exportgütergruppen in Richtung Russland waren im Jahr 2022 Maschinen mit einem Exportvolumen von 473 Millionen Euro. Wie die Kfz-Branche verzeichnete aber auch der Maschinenbau insgesamt einen starken Rückgang der Exporte nach Russland. Im Vergleich zu den Exporten im Jahr 2021 wurden in der Menge 60,8 Prozent weniger Maschinen exportiert. Pharmazeutische Erzeugnisse waren das zweithäufigste Exportgut nach Russland. Deren Exporte stiegen aufgrund der Preissteigerungen im Vorjahresvergleich um 69,9 Prozent auf 413,2 Millionen Euro an. Diese Werterhöhung entsprach allerdings einem Mengenrückgang von 9,1 Prozent.
Autoindustrie fuhr Exporte nach Russland zurück
Die Autoindustrie in Baden-Württemberg fuhr den Zahlen des Statistischen Landesamtes zufolge die Exporte nach Russland weitgehend zurück - der Exportwert sank um rund 81 Prozent auf 193 Millionen Euro. Der Wert der Importe betrug demnach 2,7 Milliarden Euro, was die Fachleute vor allem mit den gestiegenen Erdölpreisen begründeten. Damit sei erstmals seit Bestehen der Russischen Föderation im Jahr 1992 mehr Warenwert importiert als exportiert worden. Direkte Gasimporte nach Baden-Württemberg werden in der Statistik nicht ausgewiesen.
BW-Handel mit der Ukraine ebenso rückläufig
Auch in die Ukraine wurde im vergangenen Jahr aus Baden-Württemberg weniger exportiert, ebenso wurden weniger Güter aus der Ukraine importiert. Die baden-württembergischen Exporte in die Ukraine gingen im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 14,2 Prozent auf 512,8 Millionen Euro zurück. In ganz Deutschland sanken die Exporte in die Ukraine etwas weniger und zwar wertmäßig um 11,4 Prozent.