Es ist einfach jedes Jahr eine Schau: 50.000 Lämpchen leuchten am Lichterhaus in Heidenheim-Schnaitheim. Doch dieses Jahr bleibt es dunkel, die Lichterketten in ihren Kisten.
Lichterhaus verzichtet auf Weihnachtsbeleuchtung
Normalerweise schmücken ab dem ersten Advent leuchtende Schneeflocken, Eiskristalle und Rentiere vom Boden bis zum Dachfirst das Haus und die Garage von Markus Brandhuber. Normalerweise würde der Beleuchtungsfan jetzt schon die ersten Vorbereitungen treffen, damit pünktlich zur Vorweihnachtszeit das Licht angeht. Doch dieses Jahr bleibt das Weihnachtshaus dunkel.
Als Grund für das Aussetzen nennt er nicht nur die Energiekrise, sondern auch private Gründe: "Für mich hat sich dieses Jahr einfach die Gesamtsituation so entwickelt, dass ich gesagt habe, ich mache ein Jahr Pause."
Energiekrise: Heizung oder Weihnachtsbeleuchtung?
Zwei Euro pro Nacht kostet Markus Brandhuber das Lichterfestival am eigenen Haus bisher, soviel, wie wenn ein Bügeleisen die ganze Zeit läuft, erklärt er. Die Kosten sind das eine, aber die Beleuchtung beschäftigt den gelernten Elektriker auch das ganze Jahr über: Er lötet, repariert und bastelt, damit das Lichterhaus einzigartig und auch jedes Jahr anders ist. Das Lichterhaus sei ein Hobby, doch er wisse nicht, was energietechnisch auf einen zukomme.
Während Corona wäre der Verzicht schlimmer gewesen
Über eine Sache ist er allerdings froh: Es hätte ihm viel mehr weh getan, letztes oder vorletztes Jahr in der Coronazeit auf die Beleuchtung zu verzichten: "Da war mein Haus im Kreis Heidenheim tatsächlich noch die einzige Anlaufstelle, an der man Weihnachtsstimmung aufbringen konnte, weil sonst nichts stattgefunden hat."
In den vergangenen Wintern hat das weihnachtlich glitzernde Haus viele Kinderaugen leuchten lassen. Viele Weihnachtsfans kamen vorbei, um zu filmen, zu fotografieren und das Schauspiel zu genießen. Auch bei den Nachbarn kam die Schau gut an, als auffälliges Kunstwerk, das nicht jeder mache. "Das gehört zu Weihnachten, die Beleuchtung", erklärt einer der Nachbarn.
Aufruf: Eine Lichterkette statt ein Lichterhaus
Für die Weihnachtsbeleuchtung müssen die Heidenheimer in diesem Jahr selbst sorgen. Denn wenn es nach Markus Brandhuber geht, soll es dieses Jahr nicht ganz dunkel bleiben - er setzt auf seine Mitmenschen und bittet sie, selbst Lichterketten aufzuhängen. Nicht so viele wie er, eine würde reichen: "Sorgt für Lichtblicke und sagt Putin: mit uns nicht. Wir lassen uns den Spaß nicht vermiesen." Dafür könne man am Haus ein bisschen einsparen.