Eine Stehle vor dem Landgericht Ulm. Ein Passant hatte einen Säugling aus einem Glascontainer gerettet. Dessen Mutter steht nun vor Gericht. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Stefan Puchner)

Anklage wegen versuchten Totschlags

Baby im Glascontainer in Langenau: Prozess gegen Mutter

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Ole Hilgert

Ein erschütternder Fund: Ein Passant entdeckt im Oktober 2023 ein Baby in einem Glascontainer in Langenau. Das Neugeborene überlebt. Nun muss sich die Mutter vor Gericht verantworten.

Am Landgericht Ulm beginnt am Dienstag der Prozess gegen eine Mutter, die ihr Baby kurz nach der Geburt in einem Glascontainer in Langenaus (Alb-Donau-Kreis) ausgesetzt haben soll. Ein Passant hatte den Säugling gefunden und gerettet. Die Anklage gegen die Mutter lautet auf versuchten Totschlag.

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Andreas B. traute seine Ohren nicht, als er in einer kühlen Oktobernacht durch Langenau lief. Auf dem Heimweg von einer Party meinte er, ein Kind weinen zu hören. Zunächst lief er weiter. Doch der Gedanke ließ ihm keine Ruhe.

Schreie aus dem Altglascontainer

Erneut vernahm er Schreie - aus einem Altglascontainer. Dort fand der 39-Jährige tatsächlich ein Neugeborenes, eingewickelt in eine Decke. "Erstmal war ich überfordert", sagte er der "Südwest Presse" später in einem Interview. Doch er handelte intuitiv richtig.

Mit dem Handy leuchtete er in den Container und zog das Baby vorsichtig durch die Öffnung heraus. Stark unterkühlt war der Säugling, aber ohne Schnittverletzungen. Der Retter zog sein T-Shirt aus und wickelte es um den Jungen, um ihn zu wärmen, bis Polizei und Rettungskräfte eintrafen.

Anklage gegen Mutter

Für seine Heldentat in der Nacht auf den 14. Oktober 2023 wurde Andreas B. später von der Stadt Langenau geehrt. Schnell kam die Mutter der Säuglings als Tatverdächtige ins Visier der Behörden. Laut Anklage hatte die 38-Jährige das Kind kurz zuvor zuhause zur Welt gebracht. Dann soll sie es in ein Bettlaken gewickelt in dem Altglascontainer abgelegt haben.

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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mutter bewusst gewesen sein musste, wie gefährlich das Aussetzen für das Baby war. Nach Ansicht der behandelnden Ärzte hätte es die Nacht wohl nicht überlebt, wäre erfroren. Mittlerweile ist das Kind in einer Pflegefamilie untergebracht.

19 Zeugen, fünf Prozesstage

Am Dienstag hat vor dem Landgericht Ulm der Prozess gegen die Frau begonnen. Der Vorwurf: Versuchter Totschlag in Tateinheit mit Aussetzen. Laut Behörden räumte die nicht vorbestrafte Frau die Tat weitgehend ein. Unklar ist, warum sie ihr Kind aussetzte. Für die Verhandlung sind bis Ende April fünf Sitzungstage vorgesehen. Insgesamt 19 Zeugen sollen aussagen, darunter auch der Retter des Säuglings, Andreas B.

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Ole Hilgert