Auf diesem Zug wurde das Bahnpersonal geschult. (Foto: Bahnprojekt Stuttgart-Ulm)

"Schneller zwischen Ulm und Stuttgart"

Bahn-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm: Wer profitiert wirklich?

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Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel (Foto: SWR)
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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz (Foto: Spiesz-Design/Sabine Weinert-Spieß)

Am 11. Dezember soll die Bahn-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm in Betrieb gehen. Aber kommen tatsächlich die schnelleren Verbindungen, wie die Deutsche Bahn sie seit Jahren anpreist?

"Schneller zwischen Ulm und Stuttgart" - so kündigt die Bahn die Vorzüge der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm an. Die Countdown-Uhr im Ulmer Hauptbahnhof zeigt: Es dauert nicht mehr lange bis zum Start am 11. Dezember. Aber es ist nach Angaben der Bahn eine "vorzeitige Inbetriebnahme". Bis die Strecke zwischen Ulm und Stuttgart vollständig und mit großer Zeitersparnis genutzt werden kann, vergehen noch Jahre.

Ulm

Dossier zur neuen Zugverbindung Alle Informationen zur Neubaustrecke Wendlingen - Ulm

Am 11. Dezember geht nach zehn Jahren Bauzeit die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm in Betrieb. Hier finden Sie Informationen zur Eröffnung, was sich für Reisende ändert und vieles mehr.

Am Montagabend wurden der neue Fahrplan und die neuen Verbindungen vorgestellt. Demnach soll jede Stunde in jede Richtung ein Fernverkehrszug über die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm fahren und anschließend über die alte Strecke weiter nach Stuttgart.

Einmal in der Stunde fährt auch ein Inter-Regio-Express von Ulm, aber nur bis Wendlingen. Dort müssen die Reisenden im Regionalverkehr umsteigen.

Der Plan der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm. (Foto: DB Netze)
Der Plan der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm, aus einer Präsentation der DB Netze zur Inbetriebnahme im September 2022.

Es wird aber auch weiterhin Nah- und Fernverkehrszüge über die bisherige Strecke über Geislingen von und nach Stuttgart geben. Warum die Neubahnstrecke noch nicht vollständig in Betrieb gehen kann? Der Fahrplanchef der Deutschen Bahn im Südwesten, Rüdiger Weiß, erklärt das so: Zum einen gebe es eine eingleisige Engstelle in Wendlingen, zum anderen müssten die Züge derzeit auch noch auf die alte Strecke über Plochingen geleitet werden. Und zwar so lange, bis im Dezember 2025 der Fildertunnel von Wendlingen nach Stuttgart in Betrieb gehen wird.

Erst in drei Jahren, wenn Stuttgart 21 mit dem neuen Bahnhof am Flughafen in Betrieb gehen soll, dann wird auch die Neubaustrecke Ulm-Stuttgart voll genutzt werden können.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weissbrod)
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montagabend: "Es wird einiges besser, aber noch nicht alles!"

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärt, warum die Neubaustrecke dennoch vorab schon in Betrieb genommen wird: Erstens wolle man das Vier-Milliarden-Projekt nicht ungenutzt lassen. Schließlich bringe die Inbetriebnahme schon ab Dezember große Vorteile zum Beispiel für Merklingen. Und zweitens wäre im Falle einer Nicht-Nutzung zu befürchten, dass die Tunnel von Fledermäusen bevölkert werden würden, so Hermann.

Im Regionalverkehr verkürzt sich ab Dezember die Reisezeit von Ulm nach Stuttgart um vier bis sieben Minuten, erklärt das Verkehrsministerium in einer Pressemitteilung, 30 bis 40 Minuten spare man auf der Fahrt von Ulm nach Reutlingen und Tübingen.

Die Fahrzeitersparnis der Schnellfahrstrecke soll 14 Minuten mit ICE. Dementsprechend werden die Abfahrts- und Ankunftszeiten in München angepasst.

Deutsche Bahn kündigt weitere Pressekonferenz an

Es werde einiges besser ab Dezember, aber noch nicht alles, so Verkehrsminister Hermann. Wie sich die Inbetriebnahme der Neubaustrecke auf den Fernverkehr auswirkt - ob zum Beispiel die ICEs nach Berlin oder die nach Hamburg über die neue Strecke fahren - das will die Bahn erst am 11. Oktober bei einer eigenen Pressekonferenz erklären.

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