Der Volvo 264 TE fährt samt DDR-Staatsfahnen vor der Mauer des Klosters Obermarchtal.  (Foto: SWR, Markus Bayha)

Auto-Fan kauft historische Stretch-Limousine

Warum eine DDR-Staatskarosse durch Obermarchtal fährt

Stand
AUTOR/IN
Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha (Foto: SWR)

Ein Oldtimer-Fan aus Obermarchtal hat sich eine Nobelkarosse aus der ehemaligen DDR angeschafft. In dem Auto könnte sogar mal Staatschef Erich Honecker gesessen haben.

Wenn Detlef Büschel mit seinem Volvo 264 TE durch Obermarchtal (Alb-Donau-Kreis) fährt, dann zieht er die Blicke der Passanten auf sich. Das Auto stammt aus dem Staats-Fuhrpark der ehemaligen DDR. Auf der Motorhaube stehen zwei Standarten mit Staatswappen.

Video herunterladen (10,3 MB | MP4)

Unklar, ob Erich Honecker damit gefahren ist

Ob darin aber wirklich einmal Erich Honecker gesessen hat, kann Detlef Büschel nicht mit Sicherheit sagen.

"Nicht hundertprozentig. Weil nach 1990, nach der Wende, die ganzen Daten von früher vermutlich vernichtet worden sind. Es war definitiv aus dem Fuhrpark des Staatsministeriums der ehemaligen DDR."

Der Volvo 264 TE fährt samt DDR-Staatsfahnen vor der Mauer des Klosters Obermarchtal.  (Foto: SWR, Markus Bayha)
Detlef Büschel fährt mit seinem Volvo 264 TE vor der Mauer des Klosters Obermarchtal. Bild in Detailansicht öffnen
Mehrere Staatskarossen der ehemaligen DDR fahren auf der Straße. Im Hintergrund sind Plattenbauten zu sehen. Am Straßenrand stehen zahlreiche Menschen. (Foto: SWR)
Mehr DDR geht kaum: Staatskarossen vor Plattenbauten. Bild in Detailansicht öffnen
Detlef Büschel steht vor seinem Volvo 264 TE. In dem Auto könnte auch der ehemalige Staatschef der DDR, Erich Honecker gesessen haben. (Foto: SWR, Markus Bayha)
Das Auto will Detlef Büschel jetzt von seinen Altersspuren befreien. Außen sollen die Roststellen entfernt werden. Der Innenraum soll mit original Edel-Velours aus der damaligen Zeit neu bezogen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Das fünfeinhalb Meter lange Auto ist seitlich zu sehen. Die Staatskarosserien der DDR wurden damals um 70 Zentimeter verlängert.  (Foto: SWR, Markus Bayha)
Die Karosserie des Volvo 264 TE ist damals um 70 Zentimeter verlängert worden. Insgesamt hat das Auto eine Länge von fünfeinhalb Metern. Bild in Detailansicht öffnen
Das Heck des DDR-Autos. Hinten steht Volvo 264 TE. Das TE steht für Top Executive.  (Foto: SWR, Markus Bayha)
Der Volvo 264 TE. Das TE steht für Top Executive, was auf deutsch so viel bedeutet wie Top-Manager. Bild in Detailansicht öffnen
Die ehemalige Staatslimousine steht mit geöffneten Türen da. Der Innenraum ist mit Holz und Edel-Velours ausgestattet.  (Foto: SWR, Markus Bayha)
Der Innenraum der DDR-Staatskarossen wurde nicht mit Leder, sondern mit Edel-Velours und Holz augestattet. Bild in Detailansicht öffnen
Mehrere Volvo 264 TE stehen in einer Reihe auf einem Treffen von Auto-Fans.  (Foto: IMAGO, Jens Köhler)
Mittlerweile gibt es sogar Fan-Clubs, die sich treffen und stolz die Karossen des DDR-Fuhrparks zur Schau stellen. Bild in Detailansicht öffnen

Volvo 264 TE: Keine Verwechslungsgefahr mit dem Trabanten

Ursprünglich wurde das Modell für das schwedische Königshaus entwickelt. Weltweit sind laut Detlef Busch davon nur 336 gebaut worden. Anders als bei einem offiziellen Staatswagen vielleicht zu erwarten, ist der Innenraum nicht mit Leder ausgestattet, sondern mit Edel-Velours. Das liegt laut Detlef Büschel daran, dass die Trabanten in der DDR Kunstleder verwendet haben. Mit dem edleren Bezug wollte man den Eindruck vermeiden, die Staatschefs würden in einem verlängerten Trabanten chauffiert werden.

Das Auto will Detlef Büschel jetzt von seinen Altersspuren befreien. Außen sollen die Roststellen entfernt werden. Der Innenraum soll mit original Edel-Velours aus der damaligen Zeit neu bezogen werden.

Citroën wurde Nachfolger des DDR-Volvos

Ende der 1970er Jahre hat man sich in der DDR vom Volvo als Staatsfahrzeug verabschiedet. Das schwedische Auto wurde dann vom französischen Citroën CX 25 Prestige abgelöst.

Mehr zum Thema DDR

Leben Die gestohlenen Kinder – Zwangsadoptionen in der DDR

Das Thema politische Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR ist noch lange nicht aufgearbeitet. Bis heute suchen Eltern ihre Kinder. 

SWR2 Leben SWR2