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Erinnerung an den 28. Februar 1933

Bundesweite Ausstellung "Auftakt des Terrors" in Ulm eröffnet

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Jürgen Klotz
Jürgen Klotz

In der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg in Ulm ist die Ausstellung "Auftakt des Terrors" eröffnet worden. Sie erinnert an die ersten Konzentrationslager im Nationalsozialismus.

Bundesweit ist am 28. Februar an verschiedenen Orten die Ausstellung "Auftakt des Terrors" eröffnet worden. Zentral wurde in Ulm in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg an den frühen Nazi-Terror erinnert.

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Das Datum für die Eröffnung der Ausstellung ist nicht zufällig gewählt worden. Am 28. Februar 1933 trat die Reichstagsbrandverordnung in Kraft. Sie war eines der Instrumente der Nationalsozialisten, um die damals noch junge deutsche Demokratie in die Diktatur zu führen. Die Nazis richteten dafür sogenannte "frühe" Konzentrationslager ein.

"Wir eröffnen die Ausstellung heute zeitgleich an neun verschiedenen Orten. Das soll auch zeigen, wie flächendeckend die Konzentrationslager betrieben wurden."

Zentrale Eröffnung in Ulm

Die Ausstellung wurde am Dienstagnachmittag in mehreren deutschen Städten eröffnet. Bei der zentralen Eröffnungsveranstaltung in Ulm war auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) anwesend, die die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen hat. In Ulm war eines von mehr als 90 frühen Konzentrationslagern im Deutschen Reich. Exemplarisch wurden zunächst 15 solche Lager eingerichtet, an die jetzt in den beteiligten Gedenkstätten erinnert wird.

Ausstellung soll an die Anfänge erinnern

Eines der Ziele der Ausstellung ist es, an die Anfänge der Massenvernichtung zu erinnern. Was in großen Konzentrationslagern wie Auschwitz oder Buchenwald endete, hatte seine Anfänge im ganz Kleinen. Kaum jemand kennt frühe Konzentrationslager, wie beispielsweise in Breitenau (südwestlich von Kassel) oder Ahrensbök (nördlich von Lübeck). Diese Lager markierten den Auftakt des Terrors. Das nationalsozialistische Regime erprobte dort Instrumente der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord sei damit geebnet worden, heißt es in der Ausstellung.

Länderübergreifende Kooperation

An der Ausstellung haben sich insgesamt 17 Gedenkstätten aus ganz Deutschland beteiligt. Aus Baden-Württemberg sind das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm und der Lernort Kislau in Karlsruhe dabei. "In der deutschen Gedenkstättenlandschaft hat es so ein Projekt vermutlich noch nicht gegeben", heißt es von Seiten der Organisatoren. Die einzelnen Module der Ausstellung sind auf Papp-Elemente gedruckt. Sie können leicht zusammengesteckt und transportiert werden. Die Ausstellung kann dadurch auch in Schulen, Jugendhäusern oder kommunalen Einrichtungen gezeigt werden.

Ausstellung soll sensibilisieren

Bundesweit soll die Ausstellung darauf aufmerksam machen, wie flächendeckend der Apparat der Nationalsozialisten funktioniert hat. Sie veranschaulicht, mit welcher Brutalität und Geschwindigkeit die Demokratie ausgehebelt wurde. In Zeiten, in denen die Demokratie in Deutschland, Europa und der Welt zunehmend angefeindet wird, habe die Ausstellung nach Ansicht der Organisatoren ein besondere Bedeutung. Die Ausstellung "Auftakt des Terrors" ist im Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm bis zum 20. Juni zu sehen.

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