Ende September 2023 hatte der vollautomatische Supermarkt im Ulmer Industriegebiet Donautal zum ersten Mal Waren ausgegeben. Aber Betreiber und Metzgermeister Josef Klein macht Verlust mit "Dein Emma". Deswegen will er den automatisch betriebenen Selbstbedienungsladen jetzt abgeben.
Enttäuschung beim Betreiber des Automaten
Wie die Jungfrau zum Kinde sei er zu dem Automaten im Donautal gekommen, erzählt Josef Klein. Mit dem Eröffnungstermin sah er sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Er sei über Tag und Uhrzeit informiert worden, mit dem Rest habe man ihn allein gelassen, so Klein. "Wir hatten Donnerstagnachmittag erst Strom verlegt und am Montag sollte das Ding schon eröffnet werden."
Das ganze Wochenende über habe er seinen Betriebsablauf umstellen müssen, um den Automaten präsentabel zu machen. Am Anfang habe Klein noch Vertrauen in die Idee gehabt. "Aber eine Woche nach der Eröffnung hab' ich gemerkt, dass die Sache nicht unterstützt wird."
Aus Umfragen der Initiative Donautal Connect sei hervorgegangen, dass ein Automat an diesem Standort erfolgreich sein würde, so Klein. Davon merke er aber nichts. "Jeder muss nach sich selbst gucken, das ist mir bewusst. Aber ich habe mich reinziehen lassen, aufgrund der Aussagen, die am Anfang gemacht wurden." Jetzt gehe es für ihn vor allem darum, den betriebswirtschaftlichen Schaden einzugrenzen.

Initiative Donautal Connect reagiert auf die Kritik
Unzufrieden sind beide Seiten. Karl-Heinz Raguse von der Initiative Donautal Connect glaubt, dass sich Josef Klein mit dem automatischen Tante-Emma-Laden übernommen hat. "Ich denke, er hat sich möglicherweise mit dem Aufwand verschätzt, so eine Anlage zu betreiben", so Raguse.
An Konzept und Standort des Automaten bestehe kein Zweifel. Karl-Heinz Raguse habe auch Rückmeldungen bekommen, dass die Regale oft leer und Produkte nicht verfügbar seien. Betreiber Josef Klein räumt dazu ein: "Seitdem klar ist, dass das Ganze abgebrochen wird, fülle ich vor allem das nach, was auch wirklich verkauft wird."
Ich denke, er hat sich möglicherweise mit dem Aufwand verschätzt, so eine Anlage zu betreiben.
Warum der automatische Supermarkt nicht funktioniert
An der Anlage selbst will Klein keine Kritik üben, die laufe einwandfrei. Nur der Bedarf sei vor Ort nicht so, wie angepriesen. Ein Getränkeautomat würde sich da eher lohnen, aber Lebensmittel verkauft er im Donautal wenig, so Klein. An seiner Metzgerei in Nersingen-Straß (Kreis Neu-Ulm) habe er einen ähnlichen Automaten, der gut funktioniere. "Da wissen die Kunden, was sie bekommen und es gibt eine Vertrauensbasis." Im Donautal hingegen sei der Verkauf anonymer.
Die Preise im automatischen Tante-Emma-Laden sind für Josef Klein an der unteren Grenze. Derzeit mache er mit "Dein Emma" Verlust. Jetzt will er den Automaten abgeben. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits, so Karl-Heinz Raguse von der Initiative Donautal. Man stehe kurz vor dem Vertragsabschluss mit einem neuen Betreiber.
So hatte der SWR im September über die Eröffnung berichtet: