Dekan kritisiert geplante Kletteraktion

Polizei verhindert Aktion von Klimaaktivisten am Ulmer Münster

Stand

Klimaaktivistinnen und -aktivisten wollten Mittwochfrüh auf das Ulmer Münster klettern und ein Banner entrollen. Doch die Aktion scheiterte. Die Polizei hatte Wind davon bekommen.

Die Polizei hat am Mittwochmorgen eine geplante Kletteraktion von Klimaaktivistinnen und -aktivisten am Ulmer Münster verhindert. Schon in der Nacht erhielten sie nach eigenen Angaben einen Anruf von der Polizei. Die Beamtinnen und Beamten hatten durch einen Hinweis erfahren, dass sich die Gruppe am Morgen in mehr als 70 Metern Höhe vom Münster abseilen und dabei ein 100 Quadratmeter großes Banner entrollen wollten. Darauf die Frage: "Wäre Jesus Klimaaktivist?"

Werbung für christliche Werte in der Klimapolitik

Die Umweltschützerinnen und -schützer im Alter zwischen 19 und 23 Jahren wollten eigenen Angaben zufolge mit dieser Aktion, die sie als "Kunstaktion" bezeichnen, für christliche Werte in der europäischen Klimapolitik werben. Ziviler Ungehorsam und Widerstand seien Instrumente, um das Recht mit dem Richtigen wieder in Einklang zu bringen, schreiben sie in einer Mitteilung.

Ein weißes Banner mit der Aufschrift "Wäre Jesus Klimaaktivist?". Klimaaktivisten wollten das Banner am Mittwochmorgen durch eine Kletteraktion am Ulmer Münster anbringen.
Dieses Banner wollten die Klimaaktivisten am Ulmer Münster durch eine Kletteraktion aufhängen.

Dekan kritisiert Kletteraktion der Klimaaktivisten am Münster

"Klimaschutz geht uns alle an", findet auch Münsterdekan Torsten Krannich. "Aber für uns ist es teuer, permanent die Reparaturen zu machen. Egal mit welchem Ziel oder mit welcher Motivation man da hoch klettert. Das gibt automatisch eine Strafanzeige." Er kritisiert die Aktion der Gruppe, die automatisch damit rechnen müsse, dass sie eine Sachbeschädigung verantworten. "Der Turm ist zum Großteil aus Sandstein, da gehen Sachen kaputt."

Außerdem sei das Risiko, dass Leute abstürzen, extrem hoch. "Wir sind permanent am Überlegen, nach jeder Aktion, was können wir als höheren Sicherheitsstandard bringen", so der Münsterdekan auf SWR-Anfrage.

Polizei zeigt Präsenz auf dem Münsterplatz

Die Polizei bestätigte den Stopp der Aktion am Mittwochfrüh. Ein Polizeiwagen stand in der Nacht und am Morgen auf dem Münsterplatz, um die Kletteraktion zu verhindern. Die Gruppe um den 21-jährigen Samuel Bosch zeigte sich bei einer spontan veranstalteten Pressekonferenz vor dem Ulmer Stadthaus enttäuscht.

Rund dreißig Personen sollen die Protestaktion in den vergangenen Wochen geplant haben. Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben nun vor, Kirchengemeinden anzubieten, das Banner "mit ihnen abgesprochen" aufzuhängen, so Samuel Bosch. Dennoch kündigte er an, weiterhin für ihre Überzeugung auch Grenzen zu überschreiten. Von den sogenannten Roofern, die am Dienstag versucht haben, auf das Münster zu klettern, distanzierte sich die Gruppe.

Bosch fiel in Ulm schon mehrfach durch Klimaaktionen auf, unter anderem durch Proteste gegen einen Neubau bei der Universitätsklinik Ulm, und musste auch schon in eine Jugendarrestanstalt.

Ulm

Haftstrafe für Protestaktion Warum ein Aktivist fürs Klima ins Gefängnis geht

Er war in Ulm bei einer Baumbesetzung im Uniwald dabei, hat Bäume in Ravensburg besetzt und in Augsburg ein Banner aufgehängt: Nun geht Klimaaktivist Samuel Bosch für eine Aktion ins Gefängnis.

Kommentare (1)

Bisherige Kommentare
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  1. Kommentar von
    Finescu
    Verfasst am

    Das diese Leute immer noch als "Aktivisten" tituliert werden verwundert einen schon. Sie entwickeln überhaupt keine Aktivitäten für "das Klima" (z. B. Bäume pflanzen, Brachen renaturieren, usw. usf.), sondern stecken ihre Energie in kriminelle Aktionen.

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