Die Eremitage mit der kleinen Schlafzelle auf dem Campus Galli (Foto: SWR)

Ausflug ins Mittelalter bei Meßkirch

Die Eremitage auf der Klosterbaustelle Campus Galli

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AUTOR/IN
Friederike Dauser

In der neuen Saison steht eine Hütte auf dem Campus Galli besonders im Fokus: die Eremitage. In der kleinen Einsiedelei wird gezeigt, wie der heilige Gallus im 7. Jahrhundert gelebt hat.

Auf den ersten Blick sieht die Eremitage aus wie eine ganz normale Campus Galli-Handwerkerhütte mit einem kleinen Nebengebäude, an dem die Hühner eifrig im Laub scharren. Ein Weidezaun aus Gestrüpp und Ästen ist im Winter um die kleine Einsiedelei errichtet worden. So soll das Gebäude samt kleiner Schlafzelle auch sichtbar abgegrenzt werden vom Rest des Geländes. Vor der Hütte steht eine Arbeitsbank aus Holz. Am Schindeldach lehnen Holzrechen und Reisigbesen, kreuz und quer liegen Holzbretter ums Haus verteilt.

Bis zum Start der neuen Saison am 1. April muss noch fleißig aufgeräumt werden. In den letzten Jahren waren der Küfer und der Schreiner hier untergebracht. Nun bekommt das kleine Blockhaus eine neue Funktion.

Eine Hecke aus Ästen und Gestrüpp ist im Winter um die Eremitage gebaut worden. (Foto: SWR)
Eine Hecke aus Ästen und Gestrüpp ist im Winter um die Eremitage gebaut worden.

Eremitage als Keimzelle des Klosters

Die Eremitage soll zeigen, wie der heilige Gallus im 7. Jahrhundert mit seiner Mönchsgemeinschaft gelebt haben könnte. Gallus gilt als Gründungsvater des Klosters und der Stadt St. Gallen. Ohne den Mönch, der vermutlich aus Irland in die Region im schweizerischen Arborn gekommen ist, hätte es weder das Kloster noch den St. Galler Klosterplan und die Stadt St. Gallen gegeben.

Zum 1.400-Jahre-Jubiläum der Ankunft des Heiligen Gallus in St. Gallen wurden dort 2012 auf dem Platz vor der Kathedrale einige der Blockhütten nachgebaut, nach historischen und archäologischen Kenntnissen. Nach dem Jubiläum wurde eine der Holzhütten samt kleinem Nebengebäude abgebaut und dem Campus Galli in Meßkirch geschenkt. Eigentlich logisch, denn Campus Galli heißt übersetzt "Hofgut des Gallus".

"Im Frühjahr 2013 hat man sie mit dem LKW hierher gebracht und wie ein 3D-Puzzle dann hier aufgebaut, so dass sie zur Eröffnung im Juni 2013 hier auch schon stand."

Die Eremitage samt kleiner Schlafzelle auf dem Campus Galli (Foto: SWR)
Die Eremitage samt kleiner Schlafzelle auf dem Campus Galli

Aus der Hütte wird ein kleines Museum

800 Arbeitsstunden stecken in der kleinen Holzhütte. Auf dem Campus Galli wurde sie Schritt für Schritt wieder aufgebaut. Die Eremitage war das erste Gebäude auf dem Gelände inmitten von dichtem Wald. Nun ist es das erste, an dem die Besucher vorbeigehen.

In Zukunft soll in der Hütte das Leben und Wirken des Heiligen Gallus erlebbar gemacht werden. Unter anderem mit einer Schautafel, die vom Leben und auch den Wundern, die der Mönch nach seinem Tod bewirkt haben soll, erzählt.

Im Innern der Eremitage ist es schummrig, unter dem kleinen Fenster stehen Holzschemel, an den Wänden hängen Werkzeuge sowie ein paar Eimer. Nicht viel Luxus gab es im 7. Jahrhundert für den heiligen Gallus und seine Mönche. Auch das soll den Besucherinnen und Besuchern nahe gebracht werden.

In der Eremitage kann man sich ein Bild machen, wie die Mönche damals gelebt haben könnten (Foto: SWR)
In der Eremitage kann man sich ein Bild machen, wie die Mönche damals gelebt haben könnten.

Schlafzelle ist noch ein Hühnerstall

Neben der Eremitage steht eine kleine Schlafzelle. Auf dem Dach des Holzhüttchens wächst grünes Moos. Hier gibt es kein Fenster, nur eine knarzende Tür. An den braunen Holzbohlen im Innern des winzigen Häuschens hängen Stroh und einzelne zarte Hühnerfedern. Noch dient die Schlafzelle den Hühnern als Hütte. Bis das neue Hühnerhaus gebaut wird, soll das auch so bleiben.

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Friederike Dauser