Eine alte Mikrowelle könnte für die Internetausfälle in Empfingen im Kreis Freudenstadt verantwortlich sein. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Kay Nietfeld)

Internet- und Telefon-Störungen: 600 Anschlüsse betroffen

Welches Gerät legt das Internet in Empfingen lahm?

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Theresa Krampfl
Theresa Krampfl (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Irgendeine alte Mikrowelle, ein Babyfon oder ein anderes Gerät legt in Empfingen (Kreis Freudenstadt) seit Tagen das Vodafone-Internet lahm. Mehr als 600 Anschlüsse sind betroffen.

In Empfingen gibt es seit Ostern massive Internet- und Telefonprobleme im Vodafone-Netz. Viele Haushalte beklagen streckenweise keinen oder nur leichten Internetempfang. Bei Telefonaten hören die Betroffenen ein Knacken, Krachen oder eine verzerrte Stimme. Von den 3.500 Einwohnern im Kernort sind laut Vodafone rund 600 Menschen betroffen.

Laut Bürgermeister Ferdinand Truffner hätten sogar manche schon ihren Vertrag mit Vodafone gekündigt. Und alles scheinbar wegen eines einzigen Geräts, was irgendwo in Empfingen in einem Haushalt steht und das Signal stört, so der Netzbetreiber Vodafone.

Mikrowelle oder Babyfon verantwortlich für Störungen in Empfingen?

Das Störgerät, der sogenannte Rückwegstörer, kann laut Vodafone alles Mögliche sein. Zum Beispiel eine Mikrowelle, die zwar noch geht, aber technisch eine Störung aufweist. Oder es ist ein neu angeschafftes Gerät, zum Beispiel ein Babyfon, was nicht den deutschen Standards entspricht, weiß Vodafone-Sprecher Volker Petendorf aus Erfahrung. Aber welches Gerät es in diesem Empfinger Fall ist, weiß er noch nicht.

Doch die Vodafone-Technikerinnen und -Techniker seien dem Gerät auf der Spur. Immer, wenn es angeschaltet oder gerade benutzt wird, kommt es laut Petendorf zu den Ausfällen. In diesen Momenten versuchten die Vodafone-Beschäftigten, der Quelle näher zu kommen. So habe man schon viele Haushalte ausschließen können, rund 50 sind nun noch im Spiel.

Rathaus, Betriebe und rund 600 Personen betroffen

In Empfingen sind mehr als 600 Anschlüsse davon betroffen. Das sind zum großen Teil Privathaushalte, aber auch viele Betriebe und sogar das Rathaus, welches das Vodafone-Netz nutzt. Erst vor kurzem sei Bürgermeister Ferdinand Truffner mal wieder das Internet abgeschmiert, als er am Haushalt vom Zweckverband saß, erzählt er im SWR-Interview. Er selbst, sein Team und alle anderen Betroffenen seien genervt von dem Auf und Ab. "Wir haben ein Fotostudio neben dem Rathaus. Die haben Probleme, ihren Kunden die fertig bearbeiteten Bilder zukommen zu lassen. Andere Handwerkerbetriebe sind gar nicht mehr gut erreichbar", klagt Bürgermeister Truffner.

Ein Vodafone-Schild steht vor einem Gebäude. Vodafone-Kunden in Empfingen im Kreis Freudenstadt sind gerade von massiven Störungen betroffen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Federico Gambarini)
Vodafone-Kunden in Empfingen im Kreis Freudenstadt sind gerade von massiven Störungen betroffen.

Eine der häufigsten Ursachen für Störungen

Klingt außergewöhnlich, ist es aber nicht. Laut Vodafone-Sprecher Petendorf sind Rückwegstörer eine der häufigsten Ursachen für Ausfälle bei Netzbetreibern. Die Bundesnetzagentur ziehe rund eine Million Geräte jährlich aus dem Verkehr, die nicht den deutschen Standards entsprechen und damit solche Störungen verursachen können. In Großbritannien sei ein ganzes Dorf mehrere Monate lang immer morgens für eine Stunde vom Internet abgeschnitten gewesen, bis man herausfand, dass ein alter Röhrenfernseher dafür verantwortlich war, so Petendorf.

"Es ist eine der häufigsten Ursachen für Internetstörungen in Deutschland."

Suche geht weiter

Die Suche nach diesem einen Gerät geht weiter. Wenn es gefunden ist, muss es außer Betrieb genommen werden. Die Leute, die es meist unwissentlich genutzt haben, sind Petendorfs Erfahrung nach meistens einsichtig. Trotz des Ärgers geht Bürgermeister Truffner auch noch ein Scherz über die Lippen: "Derjenige, der dafür verantwortlich ist, der muss erstmal viele ehrenamtliche Stunden leisten."