Uhrenmacher Michael Hör aus Freudenstadt

Uhrmacher stellt Kuckuckuhren und andere Zeitmesser aus

Museum in Freudenstadt: Geschichte der Uhren im Schwarzwald erleben

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AUTOR/IN
Nikolaus Rhein

Die Kuckucksuhr ist weltweit bekannt. In einem Geschäft in Freudenstadt zeigt Uhrenmacher Michael Hör, dass im Schwarzwald auch andere Zeitmesser hervorgebracht wurden.

In den Geschäftsräumen der Firma Krieg in der Freudenstädter Innenstadt sind Uhren ausgestellt. Etwa fünf mal fünf Meter misst der Raum, den der Uhrenmacher Michael Hör das "kleine Schwarzwalduhrenmuseum" nennt.

An den Wänden hängen hunderte Uhren, die allesamt aus dem Schwarzwald kommen: Lackschilduhren, Porzellanuhren und Kuckucksuhren. Die meisten Exemplare sind 150 bis 200 Jahre alt. In einer Glasvitrine stehen auch knallbunte Modelle aus den 1960er und 1970er Jahren.

"Manche Touristen glauben, dass der Schwarzwald nur Kuckucksuhren produziert hätte."

Uhren aus der Schweiz und aus Frankreich

Hör hat den Raum eingerichtet, um den Leuten zu zeigen, wie vielfältig die Uhrenproduktion in dieser Region war. Das permanente Ticken, Surren und Läuten der antiquierten Zeitmesser nimmt er bei seiner täglichen Arbeit gar nicht mehr war. Der 62-Jährige leitet das Uhren- und Schmuckgeschäft "Krieg" in der dritten Generation. Seine Vorfahren waren Uhrenmacher. Von daher trage er ein gewisses Uhrenmacher-Gen in sich. In seiner Werkstatt repariert und restauriert er alte Uhren, die seine Kunden ihm aus ganz Deutschland bringen. Vereinzelt bekommt er auch Schwarzwalduhren aus Frankreich und der Schweiz zugeschickt.

Uhrenmacher Michael Hör aus Freudenstadt
In seinem "Museum" dokumentiert Michael Hör die Vielfalt der Schwarzwälder Uhren.

Glockenklänge, Melodien und Kuckucksrufe

Vier bis fünf Stunden braucht Hör im Schnitt, um die Uhren seiner Kunden auf Vordermann zu bringen. Doch nicht alle Exemplare, die in seiner Werkstatt landen, verlassen diese auch wieder. "In unserer Wohnung gibt es eine Art Waisenhaus: In einem Raum liegen um die 300 Uhren, die sonst weggeworfen worden wären." Viel mehr sollten es aus Platzgründen allerdings nicht mehr werden, scherzt Hör. Bei einigen der Schätze in seinem Laden gerät der Uhrenmacher ins Schwärmen - etwa wenn eine Uhr nicht nur Glockenklänge oder Kuckucksrufe von sich gibt, sondern auch Musik macht. So wie die Spielwalzen, die zu jeder vollen Stunde eine Melodie abspielen.

Mühevoll hergerichtet und unverkäuflich

Kaufanfragen für Uhren, die mehr Kunstwerk als einfaches Zeitmessgerät sind, bekommt Michael Hör immer wieder. Doch die lehnt er in der Regel ab. Die in vielen Stunden und mühevoller Kleinstarbeit hergerichteten Uhren seien "museale Prachtstücke" und deshalb unverkäuflich, so der Freudenstädter Uhrenmacher.

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