Die BARMER-Studie zeigt, dass die Menschen aus dem Kreis Tübingen in Baden-Württemberg am gesündesten sind. In ganz Deutschland teilt sich Tübingen die Spitzenposition mit dem Kreis Freising in Bayern. Für die Studie hat BARMER die Daten seiner mehr als acht Millionen Versicherten ausgewertet und mit einem statistischen Verfahren die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet.
Gesundes Tübingen im gesunden Baden-Württemberg
Die Studienergebnisse sind im sogenannten Morbiditäts- und Sozialatlas der Krankenversicherung BARMER anschaulich aufbereitet. Dort kann man sehen, wo die Menschen in Deutschland und Baden-Württemberg am gesündesten sind. Baden-Württemberg teilt sich den zweiten Platz mit Bremen, Hamburg belegt den ersten Platz. Innerhalb von Baden-Württemberg sticht Tübingen heraus. Es liegt mit seiner Krankheitsrate 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.
Reporterin Theresa Krampfl hat die Tübingerinnen und Tübinger gefragt, woran das liegen könnte:
Mehr Herzerkrankungen bei älterer Bevölkerung
Die Studie dröselt aber auch konkreter auf, welche Krankheiten an welchen Orten am häufigsten vorkommen. Im Bereich der Herzerkrankungen schneidet zum Beispiel der Schwarzwald-Baar-Kreis landesweit schlecht ab. Bei den psychischen Erkrankungen liegt der Zollernalbkreis 13 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Auch bei den Hautkrankheiten gibt es Erkenntnisse: Der Kreis Tuttlingen verzeichnet die wenigsten Hauterkrankungen, mit 105 Fällen je 1.000 Einwohner.
Rückschlüsse auf Bevölkerung
Die Erkenntnisse können laut BARMER im Zusammenhang mit unterschiedlichen sozioökonomischen Faktoren stehen. Zum Beispiel wie alt eine Bevölkerung ist, wie viel Einkommen sie hat, ob mehr Männer oder Frauen in einem Landkreis leben oder welche Bildung die Menschen erfahren haben. Je älter eine Gesellschaft, desto mehr Herz-Kreislauferkrankungen, so der Landesgeschäftsführer der BARMER Baden-Württemberg, Winfried Plötze. So liegt Tübingen mit seinem großen Anteil an jungen Bewohnerinnen und Bewohnern 30 Prozent unter dem Durchschnitt an Herzerkrankungen, bei den psychischen Erkrankungen jedoch 13 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, so die Studie.
Repräsentative Studie: auf Deutschland hoch gerechnet
Für die Erhebung wurden Daten der mehr als acht Millionen Versicherten der BARMER aus den Jahren 2018 bis 2020 ausgewertet. Sie wurden im Anschluss auf die deutsche Bevölkerung hoch gerechnet. BARMER möchte mit dem Atlas nicht nur die Bevölkerung informieren, sondern auch zur genaueren Bedarfsplanung beitragen. Je häufiger bestimmte Erkrankungen vorkommen, desto mehr Fachärzte sollte es dann dort auch geben, so Plötze.