Landgericht Hechingen: Prozess Doppelmord

Grausige Details zum Leichenfund

Doppelmord in Albstadt: Tote war im Garten vergraben

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Tim Richter
Tim Richter ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.
Sarah Beschorner
Sarah Beschorner

Am dritten Verhandlungstag im Doppelmord-Prozess am Landgericht Hechingen ging es um die beiden Opfer. Ein Polizist schilderte die Suche in Albstadt nach einer vergrabenen Leiche.

Am Landgericht Hechingen ist am Montag der Prozess um einen mutmaßlichen Doppelmord in Albstadt (Zollernalbkreis) fortgesetzt worden. Ein Kriminalbeamter aus Esslingen schilderte im Zeugenstand, wie er und seine Kollegen nach der Leiche der 20-jährigen Nichte des Angeklagten gesucht haben und wie sie schließlich Leichenteile in drei blauen Fässern im Garten vergraben fanden. Ein medizinischer Sachverständiger erklärte, dass die junge Frau vorher mit einem Kabelbinder erdrosselt wurde. Am Hals waren deutliche Spuren der Strangulation zu sehen. Der Angeklagte verbarg während der Schilderungen sein Gesicht hinter den Händen. Einzelne Angehörige weinten.

23-Jähriger wurde durch mehrere Schüsse getötet

Auch die Ausführungen zum gewaltsamen Tod eines 23-jährigen Freundes der Nichte führten zu emotionalen Reaktionen im Verhandlungssaal. Der junge Mann war mit mehreren Schüssen aus nächster Nähe auf offener Straße getötet worden. Das war im Dezember vergangenen Jahres. Bei den Opfern handelt es sich um die Nichte des 53-jährigen Tatverdächtigen und einen Freund von ihr.

Zu Beginn der Verhandlung gab es verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Es gab Einlasskontrollen, und die Öffentlichkeit nahm hinter einer Glaswand Platz. Der Angeklagte trug zudem Fußfesseln und wurde von mehreren Justizbeamten begleitet.

Nach Eklat verlief Verhandlung am Landgericht Hechingen ruhig

Am vergangenen Freitag, dem zweiten Verhandlungstag, war es zu einem kleinen Eklat gekommen. Angehörige des Opfers hatten sich laut eines Justizbeamten durch Blickkontakt mit dem Angeklagten verhöhnt gefühlt. Als das Gericht den 53-jährigen Angeklagten maßregelte, rastete dieser aus. Der Saal musste darauf kurzfristig geräumt werden. Der dritte Prozesstag verlief nun ruhig.

Angeklagter hat die Taten gestanden

Die Staatsanwaltschaft vermutet Rache als Tatmotiv. Deren Ermittlungen zufolge war der 53-Jährige der Überzeugung, dass ihn die beiden Opfer um mehrere Tausend Euro beklaut haben. Auch drei weitere Freunde seiner Nichte habe der Beschuldigte verdächtigt und ursprünglich töten wollen, so die Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte hat die Taten zugegeben und sitzt in Untersuchungshaft.

Die Opfer hatten keine Möglichkeit sich gegen diese Angriffe zu wehren.

Ermittlungen zeigen: Angeklagter nicht bestohlen

Das Tragische an dem Fall: Laut Staatsanwalt Ronny Stengel haben die Ermittlungen ergeben, dass die Freundesgruppe den Angeklagten nicht bestohlen hatte. Vielmehr habe der 53-Jährige den Überblick über sein Geld verloren, das er unter anderem wohl für Kokain ausgegeben habe, so Stengel gegenüber dem SWR.

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