"Mama geht tanzen" (Foto: Pressestelle, Mama geht tanzen - Jasmin Sehring)

Club-Besuch für Frauen mit Kinder möglich gemacht

Partykonzept für Mütter geht auf: Ausgelassene Stimmung bei "Mama geht tanzen" in Tübingen

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Stefanie Assenheimer
Stefanie Assenheimer (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Tanzen, feiern – für viele Mütter mit kleinen Kindern ist das unmöglich, denn die Clubs öffnen spät am Abend. Ausschlafen ist aber nicht drin. "Mama geht tanzen" schafft Abhilfe.

Wie früher mit Freundinnen ausgehen, feiern und dann am nächsten Morgen Ausschlafen. Wann gab es das zuletzt? Vor allem mit kleinen Kinder sind die Nächte oft unruhig und kurz. Partys bis tief in die Nacht sind einfach unmöglich.

Und weil die meisten Clubs erst kurz vor Mitternacht starten, verzichten die meisten Mamas auf den Spaß. Zwei Mütter aus Wuppertal haben dagegen was unternommen und die Veranstaltungsreihe "Mama geht tanzen" ins Leben gerufen. Die gibt es mittlerweile auch in Baden-Württemberg - zuletzt in Tübingen.

Um 20 Uhr geht es los: Party lockt Mütter in den Club

Punkt acht Uhr geht es los im "Blauen Turm". Schon eine halbe Stunde davor hat sich am Eingang zum Club eine Schlange gebildet. Die Atmosphäre: knisternd. Die Mütter können es kaum erwarten. Drei Stunden Party warten auf sie. Um 23 Uhr ist schon wieder Schluss. Die Uhrzeiten sind perfekt auf das Familienleben abgestimmt.

Das sei super, sagen die Mütter, dann habe man getanzt, gefeiert und komme früh genug nach Hause. "Es macht einfach Spaß, da merkt man erst, wie lange wir nicht mehr weg waren," sagt Jana und verschwindet schnell auf die Tanzfläche. Jede Minute müsse sie ausnutzen. Die übliche Aufwärmphase mit Smalltalk und Lage checken fällt weg. Schnell ein Getränk an der Bar geholt und los geht's: tanzen bis zum Umfallen. Die Bässe wummern, je nach Song singen die Mamas laut mit. Es ist gerade einmal 21 Uhr, die Stimmung schon am Siedepunkt.

Mama tanzt, Papa passt aufs Kind auf

Möglich machen das vor allem auch die Väter. Sie sitzen zuhause und hüten die Kinder. Die ein oder andere Mutter hat vorher noch ein bisschen Milch abgepumpt – sicherheitshalber. Andere haben der dreijährigen Tochter erklärt, wie wichtig es ist, dass Mama mal wieder tanzen geht: Energie tanken, ein Stück Freiheit genießen.

Doch nicht alle Kinder halten bis zum Schluss durch. Vor dem Tübinger Club steht ein Papa, im Tragegurt um den Bauch der kleine Sohn. Eine knappe halbe Stunde hat der Bub geschlafen, dann war nichts mehr zu machen, erzählt der Vater. Eineinhalb Stunden hat die Mutter tanzen können, besser als nichts, sagt sie gut gelaunt und schnallt sich den Sohn um den Bauch. Für sie geht's nach Hause.

Drei Stunden Vollgas, dann ab ins Bett

Drinnen im Tübinger Club hingegen scheint es kein Halten mehr zugeben. Die Mamas geben Vollgas, tanzen teilweise auf Bänken, jubeln, grölen mit. Punkt 23 Uhr ist Schluss. Verschwitzt und mit strahlenden Gesichtern gehen die Mütter nach Hause. Sie freuen sich schon auf das nächste "Mama geht tanzen".