In der Reutlinger Innenstadt hat es am Mittwochmorgen einen großen Polizeieinsatz des Landeskriminalamtes Bayern gegeben. Wie das LKA dem SWR mitteilte, waren bundesweit rund 200 Kräfte im Einsatz, 150 davon in Reutlingen. Auch Zollbeamte des Hauptzollamtes Ulm waren mit 60 Personen an der Aktion beteiligt.
Die Beamten durchsuchten Gebäude und Lagerstätten. Ermittelt wird gegen eine georgische Hehlerbande. Dabei geht es laut LKA-Sprecher Ludwig Waldinger um ein "relativ perfides Geschäft", um Hehlerei im großen Stil.
Die mutmaßlichen Täter sollen Diebesgut nach Georgien geschafft haben. Auch in Stuttgart, Hamburg und Berlin gab es am Mittwoch Durchsuchungen. Angehörige der russisch-eurasischen organisierten Kriminalität sollen die Diebstähle koordiniert haben.
Mehrere Verdächtige festgenommen
Bei der vom bayerischen Landeskriminalamt geleiteten Durchsuchung wurden zwölf Personen festgenommen - elf davon in Reutlingen und eine Person in Stuttgart. Auch zahlreiche Beweismittel wurden sichergestellt. Der Hauptbeschuldigte, ein 54-jähriger Georgier, ist ein offizieller Subunternehmer der georgischen Post. Damit ist er für den Paketversand von Deutschland nach Georgien und die Auslieferung in Georgien aufgegebener Pakete in Deutschland zuständig. Er soll laut LKA Bayern über mehrere Monate gestohlene Waren aus ganz Deutschland mit einem Lastwagen von Reutlingen nach Georgien gebracht haben. Dabei handelte es sich um gestohlene Fahrräder, Mobiltelefone, Elektronikartikel, Kleidung, Spirituosen und Kosmetik.
Gegen drei der festgenommenen Georgier liegen laut Polizei Haftbefehle vor. Dabei handelt es sich um zwei Männer aus Reutlingen und eine Frau aus Stuttgart im Alter zwischen 27 und 54 Jahren. Ihre Wohnsitze sind in Baden-Württemberg beziehungsweise sie sind ohne festen Wohnsitz in Deutschland.
Ermittlungen begannen 2022 in Bayern
Die Ermittlungen begannen bereits im Februar 2022 bei der Kriminalpolizei Deggendorf. Diese ermittelte gegen mehrere georgische und georgisch-stämmige Personen wegen Verdachts des schweren Bandendiebstahls. Nach Angaben der Polizei haben sich danach Anhaltspunkte ergeben, dass die Diebstähle von Angehörigen der russisch-eurasischen organisierten Kriminalität koordiniert wurden. Daher wurde das Ermittlungsverfahren im Sommer 2022 wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung an die zuständige Staatsanwaltschaft München übertragen, die kriminalpolizeiliche Sachbearbeitung wurde seitdem vom bayerischen Landeskriminalamt geführt.