Die ehemalige Jugendherberge Lochen, oberhalb von Balingen-Weilstetten (Zollernalbkreis), ist seit Mitte Dezember eine Flüchtlingsunterkunft. Dort wohnen inzwischen 100 Geflüchtete. Damit ist die vorläufige Unterbringung voll.
Wenig Konfliktpotenzial unter Geflüchteten
Die Geflüchteten, die in der Unterkunft wohnen, haben viele Wochenaktivitäten: Auf dem Plan stehen unter anderem Spielenachmittage, Wanderausflüge und Deutschunterricht. Das war das Ziel von Thomas Zizmann, dem Leiter des Amtes für Zuwanderung und Migration im Zollernalbkreis, um das Konfliktpotenzial zu senken.
"Dadurch, dass wir Tagesstrukturen geschaffen haben, haben wir wenig Spielraum für sowas."

Trotz Mehrbettzimmern Zusammenleben harmonisch
Die Unterkunft an der Lochen bekommt viel positive Rückmeldung. Und dennoch ist auch hier nicht alles perfekt. Das ist auch Amtsleiter Thomas Zizmann klar. Abgesehen von den vielen Aktivitäten versuche das Team in der Einrichtung, Geflüchtete, die einander schon kennen, gemeinsam in Zimmer einzuteilen. Für Einzelzimmer sei der Platzbedarf zu groß. Gemeinsames Kochen und Fußballspielen würden für Harmonie unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sorgen, so Zizmann.

Deutschkurse: Sprache als erster Schritt zur Integration
Ein Schwerpunkt der vorläufigen Unterbringung ist der Deutschunterricht. Denn für Zizmann sind Sprachkenntnisse besonders wichtig. Er sieht sie als ersten Schritt für die Integration.
"Deutsch ist das Tor in unsere Welt."
Bewohner empfindet Sicherheit als großes Plus
Einer der Bewohner der Unterkunft ist Mahmut. Er wohnt seit Mitte Januar auf der Lochen. Mit seiner Familie ist er aus der Türkei geflohen und schätzt besonders die Sicherheit an seinem neuen Wohnort. Seine Kinder gehen inzwischen im Tal zur Schule. Gerade ist er dabei, den Umzug seiner Familie vorzubereiten. Sie wollen zu Verwandten ziehen, die schon in Geisingen (Kreis Tuttlingen) wohnen. Er ist zufrieden mit der vorläufigen Unterbringung in der ehemaligen Jugendherberge Lochen.
Ehrenamtliche engagieren sich
Nachmittags gibt es ab und an Kaffee, Kuchen und Spiele in der Unterkunft. Dafür kommen Ehrenamtliche vorbei. Auch die Geflüchteten engagieren sich ehrenamtlich: Vier von ihnen arbeiten im Sozialkaufhaus DOMIZIEL in Balingen-Frommern. Das kann ihre Hilfe gut gebrauchen. So geht ehrenamtliches Engagement in zwei Richtungen.