Der langjährige FDP-Landespolitiker, frühere Fraktionschef der Landtags-Liberalen und ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister ist tot. Er sei am Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren gestorben, teilte sein Sohn am Montag in Trossingen (Kreis Tuttlingen) mit.
Landespolitiker zeigen sich betroffen
Pfister war von 1980 bis 2011 FDP-Fraktionsmitglied, so lange wie kein anderer FDP-Abgeordneter in der Landesgeschichte. "Insbesondere seine menschlichen Qualitäten werden uns, mit denen er bis zuletzt in enger Verbindung war, schmerzlich fehlen", sagte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke.
Auch FDP-Landeschef Michael Theurer zeigte sich tief getroffen. "Mit Ernst Pfister verlieren wir Freie Demokraten einen herausragenden Vertreter des Südwest-Liberalismus", sagte er. Der FDP-Politiker habe liberale Impulse gesetzt.
Ähnlich sieht das der SPD-Landesvorsitzende und Fraktionschef Andreas Stoch. "Ernst Pfister war ein durch und durch überzeugter Landespolitiker, dem stets auch der Kontakt über die Parteigrenzen hinweg wichtig war", sagte er. Pfister sei zugewandt und offen gewesen, "ein echtes Vorbild für die politische Kultur dieses Landes".
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag, Manuel Hagel, lies verlauten: "Wir trauern um einen geschätzten und verdienten Demokraten. Ernst Pfister war ein leidenschaftlicher Liberaler, der über viele Jahre die Politik des Landes mitgestaltet und geprägt hat. Er war ein echter Vorzeige-Abgeordneter, der sich für die Kommunalpolitik und das Ehrenamt einsetzte." Als Wirtschaftsminister habe er bleibende Verdienste um den Standort Baden-Württemberg. Für CDU-Landeschef Thomas Strobl war Pfister "ein Mensch und Politiker mit Format, ein feiner und aufrechter Kerl".
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zeigte sich in einer Pressemitteilung betroffen über den Tod Pfisters: "Ich bin tief erschüttert und übermittele mein tief empfundenes Mitgefühl an die Angehörigen", so Kretschmann. Er habe den Verstorbenen sehr geschätzt und sei auch freundschaftlich mit ihm verbunden gewesen. Jetzt denke er an sein letztes Treffen mit ihm im August auf der Reichenau zurück. "Mit seinem Tod verliert unser Land eine herausragende Persönlichkeit", so Kretschmann weiter. Über Jahrzehnte hinweg habe sich Pfister zum Wohle Baden-Württembergs und seiner Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und dabei immer für eine bürgernahe Politik gestanden, so der Ministerpräsident.
Fraktionschef und Wirtschaftsminister
Pfister führte von 1996 bis 2004 die FDP-Fraktion. Anschließend übernahm er bis 2011 das Wirtschaftsressort der Landesregierung als Nachfolger seines Parteifreundes Walter Döring, der im Zuge der sogenannten Umfragen-Affäre zurücktreten musste. Zwischen 2004 und 2006 war er zudem stellvertretender Ministerpräsident.
Der Freidemokrat aus Trossingen, eigentlich studierter Germanist und Politologe sowie passionierter Kommunalpolitiker, war zudem leidenschaftlicher Musiker. Lange setzte er sich als Präsident für den Deutschen Harmonika-Verband ein, dort war der Familienvater zuletzt noch Ehrenpräsident.