Schwalben sammeln sich auf Leitungen, um gemeinsam in den Süden zu fliegen.

Strecken um die 10.000 Kilometer

Zugvögel unterwegs ins Warme - doch einer bleibt vermehrt in Südbaden

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt

Ab in den Süden! Der Vogelzug hat in der Region begonnen. Viele sind schon länger unterwegs, andere warten noch ab - oder bleiben gleich ganz hier.

Es wird kühler in Südbaden, und die ersten Zugvögel sind auf dem Weg in ihre warmen Winterquartiere. Die Schwalben zum Beispiel seien schon zum großen Teil unterwegs, sagt Rudi Apel, Schwalbenbeauftragter des Naturschutzbunds (NABU) Baden-Württemberg. In der Region seien nur noch einzelne Tiere zu beobachten - vermutlich die, die warten, bis ihre Jungen flügge sind. "Irgendwann müssen sie aber den letzten Zug erwischen", sagt Apel. Denn der Weg der Schwalben in den Süden führe oft über die Alpen, und dort werde das Klima immer rauer.

Auch die Mauersegler haben sich schon auf den Weg Richtung Südafrika gemacht. Sie brechen Apels Angaben zufolge schon Ende Juli oder Anfang August auf. Unter den Staren dagegen herrscht noch keine Aufbruchstimmung. Einzelne Stare beiben den Winter über sogar in der Region, auch Tiere aus Nordeuropa. "Die überwintern hier bei uns", sagt Apel, der aus Görwihl im Landkreis Waldshut kommt. Sie ersparten sich quasi die rund 10.000 Kilometer nach Südeuropa oder Nordafrika, weil ihnen der Winter in Südbaden mild genug sei.

Hunderte Schwalben sitzen auf einer Stromleitung, die über ein Hausdach führt. Die Zugvögel sind bereits auf dem Weg in den Süden.
Ein Großteil der südbadischen Schwalben hat sich schon auf den Weg in die warmen Winterquartiere gemacht - hier machen sie vielleicht gerade eine kleine Pause.

Verhalten der Zugvögel hat sich verändert

Mauersegler und Schwalben sind damit weitgehend in ihrem üblichen Reiseplan. Insgesamt hat es in den vergangenen Jahren Experteneinschätzungen zufolge aber durchaus im Zugverhalten vieler Vögel Veränderungen gegeben. Grund ist der Klimawandel. Viele Arten haben innerhalb weniger Generationen ein neues Verhalten erlernt und dieses im Erbgut gespeichert und weitergegeben. Von "beschleunigter evolutionärer Anpassung" spricht der NABU am Beispiel der Mönchsgrasmücke: Dieser Vogel fliegt immer öfter zum Überwintern statt ans Mittelmeer in den Norden. Sie hat gelernt, dass es auch in Südengland warm genug ist und zudem die Futterhäuser der vogelbegeisterten Engländer immer gut gefüllt sind.

Wie groß ist der Einfluss des Klimawandels?

Verhaltensänderungen gibt es demnach auch bei Störchen. Viele Exemplare fliegen statt Langstrecke nach Afrika längst nur noch Kurzstrecke bis Spanien. Und der Hausrotschwanz verzichtet immer häufiger sogar ganz auf die Reise in den Süden - ähnlich wie es schon einige Stare tun. Auch die Mauersegler haben ihr Verhalten an den Klimawandel angepasst: Sie kommen mittlerweile einige Wochen früher aus Afrika zurück.

Der NABU-Vogelfachmann Rudi Apel ist allerdings zurückhaltend, was die Einschätzung seiner Organisation zum Einfluss des Klimawandels auf das Zugverhalten angeht. Es habe in der Vergangenheit immer Schwankungen um einige Tage gegeben, sagt er.

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