Kurienerzbischof Georg Gänswein geht vor einer Eucharistiefeier bei Regen zur Sakristei des Freiburger Münster.  (Foto: SWR, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Zukunft des früheren Papst-Vertrauten

So geht es für Georg Gänswein jetzt in Freiburg weiter

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Sebastian Bargon
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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt (Foto: SWR)

Viele Freiburger interessieren sich für die Zukunft von Georg Gänswein in ihrer Stadt. Mehr und mehr Details werden dazu bekannt - doch vieles ist noch unklar.

Erzbischof Georg Gänswein wird aus Rom nach Freiburg zurückkehren - so viel steht fest. Aber wie genau geht es jetzt weiter für den früheren Privatsekretär von Papst Benedikt XVI.?

Erst einmal wird Gänswein zum 1. Juli sein neues Zuhause beziehen: eine Mietwohnung im Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg, dem Collegium Borromaeum. Der Sprecher des Erzbistums, Marc Mudrak, bestätigte im Gespräch mit dem SWR entsprechende Medienberichte.

Gänsweins neue Aufgabe steht noch immer nicht fest

Im Collegium Borromaeum nahe dem Freiburger Münster wohnen die Studenten, die sich auf ihre Priesterweihe vorbereiten. Medienberichten zufolge ist Gänsweins neue Wohnung 150 Quadratmeter groß, Sprecher Mudrak nannte allerdings keine Details. Wann genau der frühere Papstvertraute in Freiburg ankommen wird, konnte Mudrak nicht sagen.

Marc Mudrak, Sprecher des Erzbistums Freiburg, steht vor dem Erzbistum in der Freiburger Altstadt. (Foto: SWR, Sebastian Bargon)
Marc Mudrak, Sprecher des Erzbistums Freiburg.

Ebenso nach wie vor unklar: Gänsweins neue Hauptbeschäftigung. Bislang habe er keine neue Aufgabe in Freiburg, sagte Mudrak. Anfang Juli werde es Gespräche mit der Bistumsleitung geben, was möglich wäre. "Einstweilen hat er keine Aufgabe hier."

Erzbischof bekam Geld aus Rom und Freiburg

Um seinen Lebensunterhalt muss sich Gänswein voraussichtlich keine Sorgen machen, doch auch hier ist noch unklar, wie das Einkommen des 66-Jährigen künftig geregelt wird. Bislang bekam Gänswein Geld vom Vatikan und aus Freiburg. "Bischöfe oder Priester, die von deutschen Diözesen nach Rom entsandt werden, werden weiter von ihren deutschen Diözesen mit besoldet", erklärte Mudrak. Grund sei, dass die Gehälter im Vatikan "vergleichsweise niedrig" seien. Auch die Erzdiözese Freiburg habe Gänsweins Gehalt aufgestockt und werde weiter für ihn zahlen. Die Details müssten jedoch noch ausgearbeitet werden.

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In Freiburg ist Gänsweins Verbleib derweil bei vielen Menschen ein Gesprächsthema. "Der soll endlich mal was arbeiten, und zwar hier direkt vor Ort und nicht nur beim Papst rumlaufen", sagte ein Passant bei einer Straßenumfrage des SWR. Ein anderer würde sich wünschen, dass Gänswein in die Seelsorge geht. "Da werden die Leute dringend gebraucht."

Ungewohnte Situation für Freiburgs Erzbischof Burger

Vergangene Woche hatten der Vatikan und das Erzbistum Freiburg bestätigt, dass Gänswein Rom verlassen und auf Anordnung des heutigen Papstes Franziskus ohne Aufgabe zurück nach Freiburg gehen wird. Dort hatte Gänswein Theologie studiert und wurde 1984 auch zum Priester geweiht.

Mit rund 1,8 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland. Geführt wird es von Erzbischof Stephan Burger (61) - der nun mit der ungewöhnlichen Situation konfrontiert sein wird, einen zweiten Erzbischof bei sich im Sprengel zu haben.

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In Rom hatte Gänswein unter Franziskus keine Zukunft mehr, das schien seit Monaten klar. Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit vielen Jahren als belastet, weil sich der frühere Papst Benedikt nach seinem Rücktritt häufig in kirchenpolitischen Fragen zu Wort meldete und den Kurs des Nachfolgers kritisierte.

2003 wurde Gänswein zum Assistenten Ratzingers

Gänswein war 1995 in den Vatikan gerufen worden, wo er ein Jahr später innerhalb der Kurie in die Glaubenskongregation kam. Dort war Joseph Ratzinger Präfekt und machte Gänswein 2003 zu seinem Assistenten. Nach der Wahl Ratzingers zum Papst folgte ihm Gänswein in den Apostolischen Palast und wurde Privatsekretär.

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