ATMO Das Furcht einflößende Gebrüll eines Gorillas kennt Christian Winkler nur zu gut. Er ist Schreiner im Basler Zoo und baut Kisten, in denen zum Beispiel Gorillas transportiert werden. Christian Winkler steht an einer solchen Kiste. Sie ist mannshoch, rund zwei Meter lang und mit einem Metallrahmen verstärkt. Die langen Seiten aus Holz haben kleinen Belüftungslöchern, vorne und hinten sind Stahlgitter und zusätzlich Multiplexplatten. Denn so ein Gorilla hat eine Menge Kraft. Der Schreiner rüttelt zum Test am Schieber.
„Ich bin jetzt an der Kiste, an dem Schieber, es muss ein bischen Spiel haben und wenn das Tier drin ist ... beruhigt sich auch wieder. Ist ein Zeichen für uns, da geht noch was.“
In diesem Moment ist die Kiste allerdings leer. Wäre ein Gorilla drin für einen Transport in einen anderen Zoo, dann dürfte kein Journalist dabei sein. Denn Gorillas sind sehr sensible Tiere und der Basler Zoo will ihre Nervosität beim Transport so klein wie möglich halten. Deshalb reist bei Menschenaffen immer ein Tierpfleger aus Basel mit. Erklärt der Biologe Adrian Baumeyer:
Menschenaffen sind sehr vorsichtig, mit wem sie sich einlassen und mit wem nicht. Wenn der bekannte Tierpfleger dabei ist und auch wenn das Tier am neuen Ort abkommt, ist es sehr wichtig, dass ein bekanntes Gesicht dabei ist und die Versicherung gibt, es ist alles gut. Du musst kein Stress haben, weil Du neu dabei bist.
Der Gorilla bekommt in Basel eine Beruhigungsspritze und wird dann in die Transportkiste gelegt. Transportiert werden darf er aber erst, wenn er wieder wach ist. Betont der Basler Zoodirektor und gelernte Tiermediziner Olivier Pagan:
Das Tier muss seine Körpertemperatur aufrecht erhalten können und das wäre nicht der Fall, wenn er in einer Narkose wäre. Darum werden die Tiere wach transportiert.
Raubkatzen wie Geparden bekommen keine Beruhigungsspritze. Dem Gepard wird eine ähnliche Holzkiste wie später beim Transport ins Gehege gestellt. In der Kiste kriegt er dann sein Futter, Hühner zum Fressen oder andere Fleischstücke. Sagt Schreiner Christian Winkler:
So lernt der Gepard, dass er das Futter da drin bekommt.Die Kiste schmeckt mit der Zeit nach Gepard, vom Urin, vom Kot. Und am Tag, wo wir dann den Transport vor uns haben, ist es dann eine Leichtigkeit den Gepard in der Kiste einzuschließén. Und nehmen dann die Kiste aus dem Gehege und fahren zur Transportkiste. Dann ziehen wir die Schieber ... und so haben wir den Geparden schon in der Transportkiste.
Per Computer lässt sich für die internationale Zuchtprogramme übrigens die beste Genkombination ausrechnen, also welches Tier sich mit welchem paaren sollte. Soweit die Theorie meint Adrian Baumeyer, der selbst ein Zuchtprogramm koordiniert:
Manchmal ist es genetisch die perfekte Kombination, aber die beiden können sich nicht riechen, paaren sich nicht, können nicht miteinander auskommen, man muss auch die Individuen berücksichtigen, damit man das machen kann.