Exponate von modernen und historischen Einmachgläsern aus der Herstellung des Traditionsunternehmens Weck

Run auf Weckgläser

Auftragsboom bei Weck nach Insolvenzantrag

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Die Berichte über den Insolvenzantrag der Firma Weck aus Wehr haben laut Insolvenzverwalter einen Auftragsboom ausgelöst. Gerettet ist der Hersteller der Weckgläser noch nicht.

Nach der Berichterstattung über den Insolvenzantrag der Firma Weck sind in deren Online-Shop massenhaft Weckgläser bestellt worden. Das hat der Insolvenzverwalter des Herstellers der bekannten Weckgläser aus Wehr (Landkreis Waldshut) auf Anfrage des SWR mitgeteilt. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Firma pleite ist und sich in einem Insolvenzverfahren neu strukturieren will.

Weck ist pleite: Run auf Weckgläser gestartet

Am Donnerstag seien bei dem Hersteller der Weckgläser 30 mal so viele Bestellungen eingegangen wie an normalen Tagen, hieß es vom Freiburger Isolvenzverwalter Thilo Braun weiter.

Aus seiner Sicht hängt das damit zusammen, dass die Firma Weck wegen des Insolvenzantrags gerade viel in den Medien vorkommt. Und: "Vielleicht haben die Konsumenten auch Sorge, dass sie die Weckgläser irgendwann nicht mehr bekommen." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien dadurch sehr motiviert und freuten sich über die hohe Auftragslage.

Was die Menschen in Südbaden zur Insolvenz der Weck-Gruppe sagen, können Sie hier nachhören:

Dass die Firma Weck pleite ist und einen Insolvenzantrag gestellt hat, hat für einiges Aufsehen gesorgt. Auf Social Media reagierten viele auf die Berichterstattung. "Nein, das möchte ich nicht glauben. Weck ist ein Stück meines Lebens und in unserem Haushalt immer präsent! Bitte findet eine Lösung, dass es weitergehen kann! Bitte!!!!", schreibt etwa Stephan Gantz auf der Facebook-Seite von SWR Aktuell. 

Weck trotz Auftragsboom noch nicht gerettet

Gerettet ist die Firma Weck trotz Auftragsbooms noch nicht, wie der Insolvenzverwalter erklärte. Zum einen könne es sein, dass später wieder weniger bestellt wird - wie beim Boom der Weckgläser während der Corona-Zeit.

Zum anderen betrifft die aktuell große Nachfrage demnach nur die Weckgläser für den Haushalt. "Die sind nur ein kleiner Teil des Geschäfts. Das Hauptgeschäft sind Gläser, die in die Lebensmittelindustrie gehen", sagte Braun. Diese seien von dem Auftragsboom nicht betroffen. Doch genau in diesem Bereich war zuletzt die Nachfrage eingebrochen. Auch die gestiegenen Gaspreise hatten Weck zuletzt stark belastet.

Eine Frau hält auf einem Wochenmarkt ein wiederverwendbares Glas von Weck in der Hand
Seit Generationen sind die Weckgläser bei Einmach-Fans beliebt

Wie geht es mit Weck weiter?

Am Freitag informierte der Insolvenzverwalter die Belegschaft in Wehr über den Stand der Dinge und beantwortete Fragen. Die Löhne der Belegschaft von Weck sind bis einschließlich August über das Insolvenzgeld gesichert. "Die Arbeitsplätze sind nicht sofort gefährdet, es geht aller Wahrscheinlichkeit nach weiter", sagte Braun.

Die Weck-Gruppe beschäftigt rund 370 Menschen: gut 100 am Stammsitz in Wehr, die übrigen im Glaswerk in Bonn. Für beide Standorte sieht der Insolvenzverwalter eine Zukunft: Das Glaswerk sei sehr modern. Schon jetzt gebe es für das Geschäft mehrere Interessenten. Das müsse man jetzt prüfen und bewerten - für eine abschließende Bewertung sei es zu früh.

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