Der Fluss Neumagen führt auf Höhe des Kurparks in Bad Krozingen nur noch sehr wenig Wasser, während die Steine des Flussbetts bereits trocken sind (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Folgen für Trinkwasser und Landwirtschaft

Forschungsprojekt zu Klimawandel und Grundwasser in Staufener Bucht

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Wera Engelhardt
Isabel Röder

Ein Projekt prüft in der Staufener Bucht, wie es um Grund- und Trinkwasser in der Region bestellt ist. Dafür bekommen die Initiatoren nun einen Preis.

Für ihr Forschungsprojekt in der Staufener Bucht unter anderem zu den Folgen des Klimawandels für das Grundwasser in Südbaden erhält eine Freiburger Beratungsfirma den "Klimaheldenpreis" 2022. Die undotierte Auszeichnung wird von den Gesellschafterkommunen des kommunalen Energieversorgers Badenova vergeben, wie das Unternehmen mitteilte.

Hören Sie hier, wie ein Freiburger Hydrologe in SWR1 die überraschenden Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Grundwassermangel erklärt:

Bad Krozingens Bürgermeister Volker Kieber (parteilos) hat den Preis am Dienstagvormittag Vertretern der Freiburger Beratungsfirma GIT Hydros Consult GmbH übergeben. Verbunden ist die Auszeichnung mit einer Förderung des Energieversorgers über knapp 150.000 Euro, die etwa die Hälfte der Projektkosten abdeckt.

In dem Projekt geht es auch um den Konflikt mit der Landwirtschaft

Mit dem Projekt soll Konflikten um die Nutzung des Grundwassers in Zukunft vorgebeugt werden. "Im Moment sind die Interessen auf der landwirtschaftlichen Seite groß, Grundwasser zu entnehmen", sagt Bürgermeister Kieber. Gleichzeitig müsse die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt werden. Wie sich der Grundwasserspeicher unter der 110 Quadratkilometer großen Staufener Bucht jedoch durch den Klimawandel verändern werde, sei bisher unklar.

Grundwasser-Rückgang um 30 Prozent erwartet

In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald wird Hydros Consult Modelle über die Entwicklung des Grundwassers erstellen. In den nächsten 30 Jahren werde ein Rückgang der Grundwasserneubildung um 30 Prozent erwartet, sagte Martin Lindenlaub vom Fachbereich Wasser und Boden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. Bei starker Trockenheit werde jedoch auch der Wasserbedarf der Landwirtschaft steigen, sagt Stephen Schrempp, Geschäftsführer der Beraterfirma.

"Im Moment gönnt man dem Anderen kaum Wasser."

Projekt soll gegenseitiges Verständnis fördern

Neben den Zukunftsmodellen ist daher auch ein Austausch zwischen Landwirtschaft, Naturschutz, Verbrauchern und der Wasserwirtschaft vorgesehen. Es heiße zu verstehen, was die trockenen Jahre bewirken, sagt Hydrologe Schrempp: "Wenn ich das im Vorfeld weiß, wenn das alle wissen, dann kann ich besser im Vorfeld über Anpassungsstrategien diskutieren."

Der Ansatz, den Hydros Consult anwendet, ist in der Region bisher einzigartig und könnte als Vorbild für ähnliche Untersuchungen entlang des Rheins dienen.

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