Die schockierenden Bilder von den Bränden in Los Angeles gehen um die Welt und sorgen dafür, dass man sich auch in Südbaden mit diesen Themen beschäftigt. Wissenschaftler nennen als Hauptursache für die Brände die vom Menschen verursachte Klimakrise. Doch wie sieht es mit dem Waldbrandschutz bei uns in Südbaden aus? In Hartheim wurden am Dienstag verschiedene Maßnahmen und Geräte zur Waldbrandprävention und -bekämpfung vorgestellt. Förster, Jäger und Experten tauschten sich aus, welche Werkzeuge für die schnelle Brandbekämpfung am besten funktionieren.
Schutz vor Waldbränden: Hartheim hat bereits gehandelt
Seit 2022 hat Hartheims Revierförster Thorsten Stark mit seinem Team in den Wäldern rund um Hartheim Verschiedenes zum Waldbrandschutz getan: Es wurden Schutzstreifen im Hartheimer Gemeindewald eingerichtet, die komplett von brennbarem Material freigeräumt wurden. Außerdem wurden Löschteiche wieder freigeschnitten und Warntafeln aufgestellt, so Thorsten Stark. Für viele Waldbesitzer sei die Waldbrandprävention in den letzten Jahren kaum Thema gewesen, was die Brandgefahr steigen ließ. Bei der Bepflanzung ist es wichtig, auf vitale Pflanzen zu setzen, die zum jeweiligen Standort passen. Sie sollen die Flächen beschatten, um eine starke Austrocknung zu verhindern.
Feuer kennt keine Grenzen - Zusammenarbeit ist wichtig
Bei dem Treffen in Hartheim wurde betont, dass für den Waldbrandschutz die Vernetzung der verschiedenen Akteure im Wald zukünftig noch wichtiger werden wird. Denn die Zusammenarbeit bei der Waldbrandprävention nützt allen. So könne man in der Zukunft mit Waldbränden zurechtkommen, meinte der Waldbrandexperte des Europäischen Forstinstitut, Alexander Held. Bei der Prävention müssten Waldbesitzer, Waldforstverwaltung, aber auch Umweltschützer und Jäger gut miteinander kommunizieren. Feuer kenne keine Grenzen, so Held weiter. Man müsse sich überlegen, an welcher Stelle welche Maßnahme sinnvoll sei, so der Waldbrandexperte des Europäischen Forstinstitut.
Handwerkzeuge oft sinnvoller als Löschflugzeuge
Bei dem Termin war auch Sebastian Schröder, ein Experte für Vegetationsbrandbekämpfung, aus Niedersachsen vor Ort. Im Gepäck hatte er verschiedene Geräte, vor allem Löschrucksäcke, Feuerpatschen und weitere Handwerkzeuge. Viele der Gerätschaften seien in Waldbrandregionen, wie zum Beispiel in Portugal, schon lange im Einsatz, so Schröder. Kleinere Werkzeuge für die Bekämpfung von Waldbränden seien oft effektiver als Löschflugzeuge oder Löschhubschrauber. Das Interesse an Handwerkzeugen sei bei vielen Feuerwehren in Deutschland aber noch recht gering. Man müsse das Bewusstsein für das Thema Waldbrand generell erhöhen, so der Experte.

App mit Erklärungen zum Wald für Experten und Laien in Planung
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg mit Sitz in Freiburg (FVA) entwickelt aktuell eine App über den Wald. In der App sollen Fachleute, wie Forstwirte, aber auch Privatpersonen angesprochen werden, so Christoph Hartebrodt, Leiter Risiko- und Krisenmanagement, FVA Baden-Württemberg. Hier sollen unter anderem so genannte Erklärlandschaften für Feuerwehren oder Forstpersonal angeboten werden. Dort sind etwa Löschteiche oder Rettungswege eingezeichnet. Und es gibt Erklärungen dazu.
Erstmals Baden-Württembergische Waldbrandmanagement Tage
Anfang Juli ist erstmals ein größeres Treffen zum Austausch über das Thema Waldbrand geplant. Im Ortenaukreis sollen Anfang Juli Experten aus verschiedenen Bereichen von Forst und Feuerwehr zusammenkommen. Hier werden auch Kollegen aus dem Elsass eingeladen, so Christoph Hartebrodt, Leiter Risiko- und Krisenmanagement von der FVA Baden-Württemberg. Denn Feuer macht an den Grenzen nicht Halt. Daher stehe man mit Kollegen jenseits der Grenze in Kontakt, so Christoph Hartebrodt. Die Baden-Württembergischen Waldbrandmanagement Tage finden im Ausbildungsstandort Mattenhof in Gengenbach statt.