Studenten der Politikwissenschaft sitzen in einerm Hörsaal der Uni Freiburg (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Patrick Seeger)

Finanzielle Not wächst

Studenten leiden unter höheren Kosten für Mieten und Lebensmittel

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AUTOR/IN
Paulina Flad
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Wera Engelhardt

Gas, Strom, Mieten, Lebensmittel - alles wird teurer. Auch Studentinnen und Studenten trifft es hart. Und im Winter könnte die Situation noch schwieriger werden.

Fran studiert Genderstudies - Geschlechterstudien - im Master an der Universität Freiburg. Um ihr Studium zu finanzieren, hat sie einen Minijob. BAföG bekommt sie nicht. Um die steigenden Kosten für Miete oder Lebensmittel bezahlen zu können, rechnet sie damit, an ihr Erspartes gehen zu müssen.

SWR-Reporterin Paulina Flad berichtet im Radio über die Geldnöte der Studierenden.

"Ich muss ehrlich sagen, dass es finanziell knapp werden könnte. Und dass es für mich persönlich, aber auch für viele andere Studierende ziemlich unklar ist, was wir erwarten können." 

So wie sie, machen sich derzeit viele Studentinnen und Studenten Sorgen, wie sie finanziell durch den Winter kommen. Vor allem Nebenkosten und Nachzahlungen machen ihnen zu schaffen. Das Studierendenwerk Freiburg beobachtet, dass in letzter Zeit mehr junge Menschen in die Finanzberatung kommen, weil sie Angst haben, die Lebenshaltungskosten nicht mehr decken zu können.

Studentin Jessica verzichtet dieses Jahr auf den Urlaub

"Das liegt natürlich immer an den Mietpreisen, gerade in einer Stadt wie Freiburg", sagte Claudia Sedelmeier, Sprecherin des Studierendenwerks.

Unsere Radio-Reportage in SWR2 gibt einen Einblick in die Sorgen und Nöte der Studierenden auf dem Wohnungsmarkt.

Um Geld für die nächste Nebenkostenabrechnung zu sparen, ist die Freiburger Studentin Jessica dieses Jahr zum Beispiel nicht in den Urlaub gefahren. Andere ziehen aus ihrer WG in ein Studierendenwohnheim, um Geld zu sparen.   

WG-Zimmer sind in Freiburg teurer geworden

Denn das Freiburger Studierendenwerk hat seine Preise noch nicht erhöht. Ab 225 Euro bekommen junge Leute hier ein Einzelzimmer in einer Stockwerkgemeinschaft. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Warmmieten, das heißt Strom-, Wasser-, Müll- und Internetgebühren sind inklusive. Ob es bei diesen vergleichsweise niedrigen Mietpreisen bleibt, werde sich in den kommenden Wochen zeigen, sagte Studierendenwerk-Sprecherin Sedelmeier.

Studentinnen und Studenten zahlen im Schnitt 70 Euro mehr als noch 2021

Doch nicht für alle Studierenden gibt es einen Wohnheimplatz. Viele wohnen in einer WG. Laut einer Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts liegt die durchschnittliche Warmmiete für ein WG-Zimmer in Freiburg bei 490 Euro. Das sind 70 Euro mehr als im Vorjahr.

Mehr BAföG - doch nicht immer reicht das

Bisher gab es für BAföG-Empfängerinnen und -Empfänger 325 Euro Wohngeld. Das Kürzel BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) wird oft verwendet, wenn es um die finanzielle Förderung für Studierende geht, die sich aus dem Gesetz ergibt. Mit der jüngsten BAföG-Reform, die ab diesem Wintersemester greift, wurde der Wohngeldzuschuss auf 360 Euro erhöht. Für Freiburger-Verhältnisse immer noch zu gering, finden viele.  

Hören Sie hier im Radiobeitrag in SWR2 nach, wie das BAföG entstanden ist und was die Förderung heute noch taugt.

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Jessica zum Beispiel erhält eine BAföG-Förderung. Um über die Runden zu kommen, hat sie zwei Nebenjobs.

"Das reicht hinten und vorne nicht - nicht mit den Mieten hier in Freiburg. Ich muss definitiv noch arbeiten mit Bafög."

Laut einer Studie des Paritätischen Gesamtverbandes, die im Mai veröffentlicht wurde, ist fast jeder dritte Studierende von Armut betroffen. Das heißt, diese Studentinnen und Studenten leben von weniger als 1.148 Euro monatlich. Viele müssen demnach noch mit deutlich weniger klarkommen.

Längerfristige Hilfe vom Staat von Studentinnen und Studenten gewünscht

Kurzfristige staatliche Hilfen wie Energiepauschalen, Heizkostenzuschüsse und Einmalzahlungen können zwar einige Mehrkosten decken, aber längst nicht alle. Viele Studentinnen und Studenten wünschen sich deshalb längerfristig staatliche Unterstützung.

Was Studierende aktuell beschäftigt

Freiburg

Studie vor dem Wintersemester Preise für WG-Zimmer gestiegen - besonders in Freiburg

Die steigenden Mietpreise treffen auch Studierende. Einer Studie zufolge müssen sie für WG-Zimmer viel mehr zahlen als noch vor einem Jahr. 70 Euro mehr sind es allein in Freiburg.

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