Schlichemklamm Sperrung Betretungsverbot (Foto: SWR, Hardy Faisst)

Betreten zu gefährlich

Beliebte Schlichemklamm bei Epfendorf gesperrt

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Hardy Faisst

Absterbende Bäume könnten plötzlich umfallen und Wandernde im Wald verletzen. Deshalb hat das Landratsamt Rottweil ein Betretungsverbot für die Schlichemklamm verhängt.

Betreten verboten: die Schlichemklamm im Landkreis Rottweil ist gesperrt, weil Äste herunter- oder abgestorbene Bäume umfallen könnten.

Frühjahr, Ferien, Freizeit – da zieht es einen gerne raus an die frische Luft. Wandern oder Spazieren im Wald ist gesund und beliebt. Ausgewiesene Wanderwege oder Touren gibt es ja recht viele im Schwarzwald. Eine davon ist die "Paradiestour Schlichemklamm" im Kreis Rottweil. Allerdings müssen Wanderfreunde auf einen Teil der beliebten Tour entlang des Flüsschens Schlichem derzeit verzichten.

Zu gefährlich! Ja, sogar lebensgefährlich ist es in einem Waldstück in der Nähe der Gemeinde Epfendorf (Kreis Rottweil). Die Gefahr geht von kranken und abgestorbenen Bäumen aus. Diese könnten nämlich jederzeit umfallen. Deshalb macht ein Schild am Eingang zur Schlichemklamm deutlich: Ab hier geht es nicht mehr weiter. Lebensgefahr!

Bäume sind krank

Der Chef des Forstamts beim Landratsamt Rottweil, Frank Kapahnke, weist besorgt auf eine Esche direkt am Wegesrand. Er sieht auf den ersten Blick: "Die ist vom Eschentriebsterben betroffen", und zeigt auf die abgestorbene Baumkrone: "Die könnte jetzt unmittelbar abbrechen oder Äste könnten herabfallen und jemanden verletzen!"

Schlichemklamm Sperrung Betretungsverbot (Foto: SWR, Hardy Faisst)
Frank Kapahnke, Leiter des Forstamtes im Landkreis Rottweil, begutachtet kranke Eschen im Schlichemklamm bei Epfendorf (Kreis Rottweil)

Gefahr wird unterschätzt

Auslöser für das Eschentriebsterben ist ein Pilz. Der kann auch den Stamm des Baumes befallen. Dann stirbt das Gewebe ab und der ganze Baum droht umzukippen. Wanderer und Waldspaziergänger unterschätzten diese Gefahr. Denn die Krankheit ist den Bäumen von Laien auf den ersten Blick nicht unbedingt anzusehen. Die Eschen sind in der Schlichemklamm nicht das einzige Problem. Viele Nadelbäume leiden unter der immer noch anhaltenden Trockenheit und kränkeln. Auch diese verlieren Äste, die Waldbesucher dann verletzen könnten.

Sperrung unbedingt nötig

Zur Erholung darf jeder in den Wald. Dabei ist es zunächst einmal egal, wem dieser Wald gehört. Das regelt das Gesetzt. "Natürlich hat da auch jeder Waldbesucher eine gewisse Eigenverantwortung", sagt Hermann Kopp, Erster Landesbeamter im Landkreis Rottweil. "Dass einem im Wald mal etwas auf den Kopf fallen oder man auch mal stolpern kann, das muss der Waldbesucher schon in Kauf nehmen", so Kopp. Aber in diesem Falle gehe die Gefahr eben über das übliche Maß hinaus. Daher habe man dem Waldeigentümer die Sperrung nahegelegt. Denn in der Verantwortung, und damit auch in der Haftung, stehe in der Regel der Waldeigentümer. Dieser habe grundsätzlich Sorge dafür zu tragen, dass niemand zu Schaden komme.

Schlichemklamm Sperrung Betretungsverbot (Foto: SWR, Hardy Faisst)
Frank Kapahnke, Leiter des Kreis-Forstamtes Rottweil (re.) berät sich mit der Tourismusbeauftragten Irmgard Schumacher und Hermann Kopp, dem Ersten Landesbeamten des Kreises Rottweil und Bürgermeister Mark Prielipp (von li. nach re.).

Wie geht es nun weiter?

Im Grunde geht es nun ums Geld. Die abgestorbenen Bäume zu fällen und womöglich noch aus dem Wald zu ziehen, wird teuer. Wie teuer es tatsächlich werden wird, ist noch nicht absehbar. Die Kosten müsste eigentlich der Waldeigentümer übernehmen. Eigentlich. Da aber das Naturschutzgebiet Schlichemklamm von umliegenden Feriengemeinden aktiv als Naherholungs- und Wandergebiet beworben wird, werden auch die Kommunen als "in der Pflicht" gesehen. Wie und in welchem Umfang, ist dabei noch völlig unklar. Der Bürgermeister der Gemeinde Epfendorf, Mark Prielipp, meint: "Es wird da sicherlich nicht die eine Lösung geben. Wir müssen jetzt schauen, was in welchem Umfang zu tun ist und wie wir das gemeinsam schaffen", so Prielipp. Klar ist, dass die Schlichemklamm als Erholungsgebiet erhalten bleiben soll und wieder gefahrlos bewandert werden kann. Wann das wieder der Fall sein wird, ist derweil offen.

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