"Vater Martin“ heißt das kleine Schreibwarengeschäft in Maulburg (Kreis Lörrach). Zwischen den Regalen mit Papier, Stiften, Kinderspielen und Briefumschlägen stehen die Kunden geduldig in der Schlange und warten. Denn gezahlt wird vorne an der Ladentheke. Dort ist auch der Kundenmagnet: der Postschalter. Seit eine der beiden Postfilialen in Schopfheim geschlossen ist, stapeln sich hier Pakete, die nicht zugestellt werden konnten.
Ehepaar kriegt Ärger von Kunden ab
Nicht alle Kunden aus Schopfheim wollten einsehen, dass sie ihre Pakete - vier Kilometer entfernt - im Nachbarort Maulburg abholen müssen. Der Ärger traf die Ladeninhaberin Diana Peters genauso unvermittelt wie ihren Mann Martin, der mit seiner Brille und dem grauen Rauschebart so gütig aussieht wie ein Nikolaus im Dienst der Post. Eine Kundin rastete derart aus, dass die beiden fast die Polizei gerufen hätten. Ein weiterer wurde verbal besonders ausfällig.
"Ein Kunde sagte zu meiner Frau: `Nimm gefälligst den Finger aus dem ... Allerwertesten und mach eine zweite Kasse auf´."
Diana Peters ärgerte sich darüber, dass sie und ihr Mann zu Unrecht beschimpft wurden. Denn beide können nichts dafür, dass eine der Schopfheimer Postfilialen geschlossen ist, weil deren Chef Geld der Postbank unterschlagen haben soll und die Polizei nun ermittelt.

Inhaberin macht die Sache im Internet öffentlich
Diana Peters ließ sich die Beschimpfungen nicht gefallen und machte die Sache auf Facebook öffentlich.
"Ich hatte das Bedürfnis, mir den Frust von der Seele zu schreiben."
Durch den Social-Media-Post drehte sich die Stimmung nicht nur im Netz, sondern auch im Laden. Auch dort haben die Kunden Mitleid mit den beiden Ladeninhabern. Denn "die können ja nichts dafür und die geben alles, damit es wirklich reibungslos läuft", sagt eine Kundin.

Ehepaar Peters bekommt nun Dank und Anerkennung
Seit Diana Peters die Sache Mitte Juli öffentlich gemacht hat, gibt es keine Beschimpfungen mehr - ganz im Gegenteil. Ein Kunde entschuldigte sich sogar für sein schlechtes Benehmen zuvor. Mehrere Stammkunden spendierten dem Ehepaar ein Frühstück oder eine Flasche Sekt und schrieben eine Dankeskarte.
„Liebes Vater-Martin-Team! Habt recht herzlichen Dank für eure unermüdliche Arbeit, die Postfiliale zu betreiben.“