"Wir sind alle höchst irritiert" - Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) zeigte sich am Freitag verärgert über Kritik aus Stuttgart zur jüngsten Schulessen-Entscheidung des Freiburger Gemeinderats. Peter Hauk (CDU), Minister für Landwirtschaft und Ernährung, hatte gesagt, "wenn ich Elternteil wäre, würde ich gegen einen solchen Beschluss klagen." Der Freiburger Gemeinderat hatte am Dienstag mehrheitlich beschlossen, in städtischen Kitas und Grundschulen aus Kostengründen künftig nur noch ein - vegetarisches - Essen anzubieten.
Man könne Verhalten und Aussage Hauks nicht nachvollziehen, sagte Horn. "Wir reden über einen Gemeinderatsbeschluss von einem demokratisch gewählten Gremium", so der Verwaltungsschef weiter. Es handele sich um eine freiwillige Leistung der Stadt, auf die es keinerlei Anspruch gebe. Er hätte sich gewünscht, "dass man zum Hörer greift und wir das nicht über die Presse erfahren".
Unterdessen schlug die Freiburger Entscheidung zum Essen an Grundschulen und Kitas auch am Freitag weiter hohe Wellen. Bundesweit kommentierten Medien das Thema. Besonders im Netz gab es heftige Reaktionen. So schrieb etwa eine wütende Mutter auf Instagram: "Für irgendwelche Denkmäler, die kein Mensch braucht, investiert die Stadt Millionen, aber für unsere Zukunft, bei Kindern wird so krass gespart. Gebt den Kindern ihr Schnitzel zurück!"
"Lieber ein vollwertiges vegetarisches Essen als Billigfleisch aus der Massentierhaltung", meinte eine andere Instagram-Nutzerin. Der aus Freiburg stammende Kabarettist Florian Schroeder sprach auf Facebook dagegen von einer "problematischen Entscheidung":
Zustimmung kam unterdessen von der Grünen-Fraktion im Stuttgarter Landtag. Ralf Nentwich, der ernährungspolitische Sprecher der Fraktion sieht die Stadt in einer Vorreiterrolle: "Das Freiburger Modell ist ein Vorbild für alle Schulen und Kitas im Land", sagte Nentwich einem Tweet der Grünen-Landtagsfraktion zufolge.