Sie kann auf Knopfdruck ihre Stimme verändern und dann klingt sie auf einmal wie Alexa, Siri oder die Navigationsstimme von beispielsweise Google Maps. Um das zu können, hat Esra Meral aber auch lange und oft trainiert: Anfangs versuchte sie die Stimmen der Sprachassistentinnen nachzuahmen, dann folgte eine eineinhalbjährige Sprachausbildung.
Der komplette Fernsehbeitrag zum Nachschauen:
Manchmal spricht sie einfach so im Alltag wie Alexa - zum Beispiel beim Kuchenbestellen in einem Café. Manchmal legt sie auch ihre Freunde und Familie rein: Wenn die sie anrufen, nimmt sie ab und tut aber so, als sei der Anrufbeantworter angegangen. Ein Freund quatscht ihr auf den "Anrufbeantworter", eine Freundin legt direkt wieder auf. Es klappt jedes Mal. "Das bringt ein bisschen Spaß in den Alltag, meistens lachen die Menschen", sagt Esra Meral.
Social Media war ihr Sprungbrett
Bei Social Media ist die gelernte Erzieherin längst eine Bekanntheit und hat über 500.000 Follower. Dort hat auch alles angefangen: Sie postete damals ein Video und es ging viral. "TikTok war mein Sprungbrett", sagt sie.
Irgendwann kamen die ersten Buchungsanfragen. Die Leute bestellten bei ihr personalisierte Anrufbeantworter-Ansagen, wie zum Beispiel: "Kannst du bitte sagen, dass ich sieben Monate nicht erreichbar bin oder dass ich grade am Fernsehschauen bin", erzählt Esra Meral. Mittlerweile sind ihre Aufträge größer, beispielsweise spricht sie Hörspiele und Werbespots ein. Vor Kurzem hatte sie ihren größten Auftrag ihrer derzeitigen Karriere: Sie durfte eine Sprachassistentin spielen in der neuen Show "Bubbel net" mit Bülent Ceylan, die es ab Anfang Januar in der ARD Mediathek gibt. "In dem Moment, wo ich da saß und die Kamera auf mich gerichtet war, war das wie: Darauf habe ich gewartet und hingearbeitet", sagt sie.
Kleiderschrank ist ihre Tonkabine
Alle Aufnahmen vertont Esra Meral in ihrer selbstgebauten Tonkabine: ihrem Kleiderschrank. Die Innenwände sind mit schwarzem Dämmmaterial verkleidet und auf einem kleinen Regalbrett sind ein Mikrofon, Kopfhörer und ein Laptop. Auf die Frage, wie sie das eigentlich mit der Stimme macht, lacht sie nur: "Ich wüsste es auch gerne." Sie spiele irgendwie mit dem Zwerchfell und versuche die Luft gleichmäßig zu dosieren.