Streikende Mitarbeiter des Flughafens Stuttgart stehen am 17. März 2023 mit Westen der Gewerkschaft ver.di in der leeren Abflughalle.

Sicherheitspersonal streikt am Donnerstag

Warnstreik: Keine Abflüge am Stuttgarter Flughafen - Freitag wieder Normalbetrieb

Stand

Am Flughafen Stuttgart kann am Donnerstag kein Flieger abheben: Das Luftsicherheitspersonal ist bundesweit einen Tag lang in den Ausstand getreten.

Die Gewerkschaft ver.di bestreikt am Donnerstag bundesweit elf Flughäfen, darunter auch den Flughafen Stuttgart. In ganz Deutschland seien die rund 25.000 Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche zum Arbeitskampf aufgerufen, so die Gewerkschaft.

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Das fordert die Gewerkschaft

ver.di begründete den Schritt mit stockenden Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft ver.di fordert für die bundesweit etwa 25.000 Beschäftigten der Luftsicherheitsbranche unter anderem höhere Gehälter und Mehrarbeitszuschläge.

"Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten," sagte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. In den Tarifrunden der letzten zehn Jahre sei es gelungen, die Bezahlung aus der Mindestlohnecke herauszuführen. "Die Inflationskrise droht, diese tarifpolitischen Erfolge aufzufressen. Wir müssen jetzt Reallohnverluste verhindern, damit die Entlohnung weiterhin den Stress und die Verantwortung für einen sicheren Flughafenbetrieb widerspiegelt," so Jan Bleckert von ver.di Baden-Württemberg.

Diese Flughäfen sind betroffen

Neben dem Stuttgarter Flughafen sind auch die Airports Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt und Frankfurt/Main betroffen. Der ganztägige Warnstreik legt dort den Betrieb weitgehend lahm. Denn es handelt sich um Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, die an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck, Fracht und Personal sowie in Servicebereichen tätig sind. Ohne sie ist ein normaler Betrieb nicht möglich.

Am Donnerstag keine Flüge ab Stuttgart

Am Stuttgarter Flughafen wird es wegen des Warnstreiks am Donnerstag keine Abflüge geben. Alle rund 70 Starts wurden gestrichen, teilte der Stuttgart Airport am Mittwoch mit. Bei den Landungen falle rund die Hälfte streikbedingt aus, sagte ein Flughafensprecher am Donnerstag.

Passagierinnen und Passagiere, die für diesen Tag einen Flug gebucht haben, sollten den Status ihres Fluges überprüfen und sich mit ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter in Verbindung setzen, hieß es weiter. Am Freitag starten die ersten Passagierflüge um 6 Uhr, der Terminalbetrieb werde ab 4 Uhr "ganz normal anlaufen", so der Sprecher weiter. Man erwarte am Flughafen Stuttgart am Freitag "weitgehend Normalbetrieb".

In Friedrichshafen wird nicht gestreikt

Am Flughafen Friedrichshafen wird am Donnerstag nicht gestreikt. Das teilte am Mittwoch ein Flughafensprecher auf SWR-Anfrage mit. Für das Sicherheitspersonal gelte ein Haustarif, es bestehe Friedenspflicht. Dennoch könnten Flüge von und nach Frankfurt ausfallen. Außerdem bereite sich der Bodensee Airport darauf vor, dass eventuell Passagiere aus Stuttgart über Friedrichshafen umgeleitet werden.

Friedrichshafen

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Das Sicherheitspersonal am Flughafen Friedrichshafen beteiligt sich nicht an dem für Donnerstag angekündigten Warnstreik von ver.di. Am Donnerstagvormittag ist nur ein Flug ausgefallen.

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Luftverkehrswirtschaft kritisiert Streikaufruf scharf

Die Tarifverhandlungen werden am 6. und 7. Februar fortgesetzt. Laut ver.di wurde in den bisherigen drei Tarifverhandlungsrunden keine Einigung erzielt. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sei "völlig unzureichend", so die Gewerkschaft.

Der Verband der Luftverkehrswirtschaft BDL - in dem unter anderem Fluggesellschaften wie die Lufthansa und Condor, aber auch die Betreiber der Flughäfen Berlin-Brandenburg und Frankfurt organisiert sind - kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf. "Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen", sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. "Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung."

Am Freitag streikt ver.di auch im Nahverkehr

In der Luftsicherheit war es zuletzt im Frühjahr 2023 zu Warnstreiks gekommen - mit erheblichen Auswirkungen auf den Betrieb. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen.

Erst am Montag hatte ver.di zu einem Warnstreik bei den kommunalen Nahverkehrsbetrieben aufgerufen. Davon sind am Freitag sieben Städte in Baden-Württemberg betroffen: Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz.

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