Eine Krankenpflegerin betritt einen abgetrennten Bereich für Covid-19 Patienten einer Intensivstation des Klinikum Stuttgart.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat (Archiv))

Steigende Sieben-Tage-Inzidenz

Wenig Corona-Patienten in den Kliniken der Region Stuttgart - Personal aber am Limit

Stand

Trotz steigender Sieben-Tage-Inzidenz hält sich die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern der Region Stuttgart derzeit in Grenzen. Das Personal ist dennoch am Limit.

Die Lage in den Krankenhäusern der Region zeigt kein einheitliches Bild. Der Klinikverbund Südwest mit Hospitälern im Kreis Böblingen und im Kreis Calw beispielsweise meldet einen merklichen Anstieg. Dort liegen momentan 44 Patienten mit einer Corona-Infektion, davon sechs auf Intensivstationen. In den Wochen davor bewegte sich die Zahl immer um die 30. In den Rems-Murr-Kliniken ging die Zahl in den letzten zwei Tagen dagegen wieder etwas nach unten.

Nicht wegen, sondern mit Corona im Krankenhaus

Viele Menschen kommen wegen anderen Erkrankungen in die Hospitäler, dann wird nach einem Test eine Corona-Infektion festgestellt. Demnach liegen viele Patenten nicht wegen, sondern mit Corona im Krankenhaus.

Insgesamt sind derzeit viel weniger Patientinnen und Patienten mit Corona in den Kliniken als beispielsweise vergangenen Winter. Im Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus mussten im Februar 65 Menschen mit einer Corona-Erkrankung stationär betreut werden. Davon waren acht auf Intensivstationen und sieben davon mussten beatmet werden. Derzeit liegen in dieser Klinik lediglich acht Personen, die mit Corona infiziert sind.

Klinik-Personal ist überlastet

An den Kliniken nimmt man die geringe Anzahl an stationären Corona-Patienten mit Erleichterung auf. Derzeit sei die Situation gut beherrschbar, es gebe aktuell keine Überlastung des Gesundheitswesens. Aber, so die Kliniken, das Personal sei nach gut zwei Jahren Pandemie am Limit. Überall würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen, weil sie – auch durch Überlastung – anfälliger für Krankheiten seien. Einer möglichen neuen Coronawelle im Herbst sieht man deshalb mit Sorge entgegen.

"Es ist wichtig, sich umsichtig zu verhalten und seinen Alltag so zu gestalten, dass Infektionen vermieden werden."

Die Lage sei anders als 2021, als Mitte des Jahres die Ansteckungsrate gegen null tendierte, so der Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts Professor Stefan Ehehalt. Derzeit stecken sich wieder mehr Menschen an. Die 7-Tages-Inzidenz steigt. In den Landkreisen Göppingen und Ludwigsburg liegt der Wert bei gut 300 je hunderttausend Einwohner. In Stuttgart und den Kreisen Böblingen, Esslingen und Rems-Murr liegen die Zahlen bei 500 bis knapp 600. Dass trotzdem wenig infizierte Menschen in die Kliniken müssen, hängt laut Ehehalt damit zusammen, dass sich die bisherigen Impfstoffe in der Breite als gut wirksam erwiesen haben.

Ein neuer Wirkstoff, der zum Beispiel auch gegen die Omikron-Variante hilft, ist derzeit noch nicht auf dem Markt. Die Impfstoffhersteller arbeiten momentan daran. Möglicherweise ist er im Herbst lieferbar.

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