Archäologinnen und Archäologen haben die Steinfigur der römischen Götterwelt bei Ausgrabungen in Stuttgart-Bad Cannstatt gefunden. Die Experten konnten eine Verbindung zu weiteren Funden von vor über 100 Jahren herstellen.
"Gigant": Eine kleine Figur mit Schlangenleib
Wie so üblich war die Figur zunächst sehr unscheinbar. Ein "schlammverschmierter Sandstein", wie es in einer Mitteilung aus dem Regierungspräsidium Stuttgart heißt. Nach der ersten Reinigung wurde dann schnell klar, es handelt sich um einen außergewöhnlichen Fund. Der Stein entpuppte sich als 30 Zentimeter große, kniende Figur mit menschlichem Kopf. Nach der Beschreibung der Experten aus dem Regierungspräsidium liegen die Arme seitlich am Oberkörper. Die Hände ruhen auf Hüfte und Beinen. Sie sind allerdings nicht menschlich geformt und gehen in eine Art Schlangenleib über.
Standort einer römischen Reitereinheit
Seit Anfang des Jahres finden an der Altenburger Steige in Stuttgart Bad-Cannstatt Ausgrabungen statt. Fachlich begleitet werden die Grabungen vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit der Erweiterung der städtischen Altenburgschule. In römischer Zeit stand dort von circa 100 bis 150 nach Christus ein Kastell für eine Reitereinheit, danach befand sich dort eine römische Siedlung.
Teil der reichen römischen Vergangenheit
Im Depot des Landesmuseums lagern Fragmente, mit denen der neu gefundene "Gigant" in Verbindung gebracht wird. Es sei nun möglich, eine Jupiter-Giganten-Säule zu rekonstruieren, die einst im Bereich einer wichtigen Straßenkreuzung der römischen Ansiedlung von Bad Cannstatt aufgestellt war. Das gefundene Mischwesen ist wieder ein neues Puzzleteil der alten römischen Vergangenheit von Stuttgart.