Zwei Männer stehen im Verdacht, beim Einsatz von Pflegepersonal aus der Slowakei betrogen zu haben. Behörden werfen unter anderem dem Geschäftsführer eines Stuttgarter Pflegebetriebs vor, schätzungsweise mehr als zwei Millionen Euro an Sozialabgaben nicht bezahlt zu haben. Daher haben Ermittlerinnen und Ermittler am Donnerstag "mehrere Objekte im süddeutschen Raum sowie in der Slowakei" durchsucht, teilte das Hauptzollamt Stuttgart mit.
Pflegepersonal aus der Slowakei eingesetzt
Die beiden Geschäftspartner sollen mindestens 130 Menschen aus der Slowakei in Deutschland als Pflegemitarbeiterinnen und -mitarbeiter eingesetzt haben. Zu den beiden Beschuldigten gehört den Angaben zufolge der Chef einer slowakischen Leiharbeitsfirma. Die Beschäftigten hätten in deutschen Haushalten als 24-Stunden-Pflegekräfte gearbeitet.
Arbeiteten Pflegekräfte ohne Ausbildung?
Für sie seien aber zum einen keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt worden, weshalb bei der Durchsuchung auch Vertreter der Deutschen Rentenversicherung anwesend waren. Zum anderen besteht der Verdacht, dass Pflegekräfte eingesetzt wurden, deren Urkunden über angebliche Berufsabschlüsse oder andere Qualifikationen gefälscht waren. Das würde bedeuten, dass mit Kranken- und Pflegekassen falsch abgerechnet wurde und sie betrogen wurden.
Immer wieder Betrugsverdacht gegen Pflegefirmen
Die Ermittler haben Vermögen beschlagnahmt. Der mutmaßliche Betrug soll zwischen 2019 und 2021 stattgefunden haben. Immer wieder besteht der Verdacht, dass Pflegeunternehmen im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegen Gesetze verstoßen. So soll beispielsweise eine Agentur aus Stuttgart auf illegale Weise Menschen aus Serbien und Bosnien vermittelt haben.