Das "Gelbe Band" an einem Apfelbaum signalisiert: Dieser Baum auf der Streuobstwiese darf allen abgeerntet werden. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam)

Kreis Esslingen startet Aktion

"Gelbes Band": Obst ernten erwünscht

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Im Landkreis Esslingen ist am Dienstag das Projekt "Gelbes Band" gestartet. Besitzer von Obstbäumen, die diese nicht nutzen, können diesen mit einer Markierung zum Ernten freigeben.

Das Gelbe Band bedeutet: Dieser Obstbaum darf gerne abgeerntet werden - aber ohne Klettern und Leiter. Ziel dabei ist, Streuobst nicht ungenutzt auf den Wiesen liegen zu lassen und legales Abernten zu ermöglichen. Der Kreis Esslingen hat dieses Prinzip 2019 bekannt gemacht und erhielt 2020 dafür den Bundespreis "Zu gut für die Tonne" des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Markierungen kommen pünktlich zu Beginn der Ernte

Nun startet die Aktion des Landratsamtes Esslingen wieder pünktlich zur Herbsternte. Fast alle Kommunen des Kreises beteiligen sich daran, bestätigt der Obst- und Gartenbauberater des Kreises, Jens Häußler, dem SWR. Die gelben Forstmarkierungsbänder aus Papier werden von den teilnehmenden Städten und Gemeinden ausgegeben. Die Ausgabestellen für die Bänder und somit die teilnehmenden Kommunen sind auf einer interaktiven Karte auf der Homepage des Landkreises zu finden.

Zwei Äpfel hängen an einem Baum auf einer Streuobstwiese bei Owen im Kreis Esslingen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod)
Verlockende Früchte an einem Baum bei Owen im Kreis Esslingen: Wenn ein Baum ein gelbes Band trägt, darf zugegriffen werden.

Gelbes Band: Idee mit Strahlkraft

"Der Bundespreis hat die Nachfrage nach der Aktion deutlich verstärkt", sagt Häußler. Mittlerweile gibt es die Aktion etwa in Teilen Niedersachsens, Luxemburg und Österreich. Zudem hat das komplette Saarland das "Gelbe Band" übernommen - das dortige Landwirtschaftsministerium hatte dafür zuvor Kontakt zu Häußler aufgenommen. Auch viele Kreise und Kommunen in der Region Stuttgart geben die Markierungsbänder aus oder markieren städtische Obstbäume damit.

Alternative Streuobstwiesen-Börse

Ein Problem löst die Aktion allerdings nicht: dass Menschen sich auch an der Pflege oder gar Neuanpflanzung von Streuobstwiesen beteiligen. Jens Häusler verweist deshalb auch auf die Streuobstwiesen-Börse, an der sich viele Kreise und Kommunen gerade im Württembergischen und auch der Kreis Esslingen beteiligen. Dort kann nicht nur gezielt Obst gesucht und angeboten werden. Es finden sich auch weitere Anzeigen rund um Streuobstwiesen - etwa zu den Punkten "Dienstleistungen" und "Grundstücke". Streuobstwiesen gelten ökologisch als sehr wertvolle Flächen.

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SWR