Fallobst - rote Äpfel auf dem Boden (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa - Patrick Pleul)

Kein Entsorgen auf Recyclinghöfen

Trockenheit sorgt für viel Fallobst zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb

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Durch die Trockenheit lassen Obstbäume derzeit ihre Früchte fallen. Es gibt viel Fallobst. Oft ist es faulig und lässt sich kaum verwerten. Auch das Entsorgen ist problematisch.

Wenn Roland Heinkel vom Obst- und Gartenbauverein Dettingen (Kreis Reutlingen) derzeit durch die Streuobstwiesen im Ermstal läuft, dann geht sein Blick weniger hoch in die Baumkronen sondern meist auf den Boden. Denn da liegen so viele Äpfel, Birnen und Zwetschgen wie selten zu dieser Jahreszeit. Weil die Obstannahmestellen der Mostereien noch geschlossen seien, sei es zum Aufsammeln noch zu früh.

Cornelia Randecker und Roland Heinkel vom Obst- und Gartenbauverein Dettingen auf der vereinseigenen Streuobst-Wiese (Foto: SWR, Thomas Scholz)
Cornelia Randecker und Roland Heinkel vom Obst- und Gartenbauverein Dettingen auf der vereinseigenen Streuobst-Wiese

Auflesen von Fallobst in Dettingen heißt mühsam sortieren

Die Obstannahmestellen in der Region öffnen nach und nach in den nächsten Tagen. Doch wenn man sein Obst dort abliefern wolle, sei mühsame Vorarbeit nötig, so der Obstfachmann Heinkel. Weil die Mostereien kein fauliges Obst annehmen, müsse jede Frucht genau angeguckt und bei Faulstellen aussortiert werden. Einfach liegenlassen wäre ein Fehler, denn das würde Mäuse anziehen. Die wolle man auf den Streuobstwiesen aber nicht haben.

Kaum Entsorgungsmöglichkeiten von Obst

Wer sein Obst entsorgen möchte, stößt auf Hindernisse. Die meisten Landkreise bieten keine Entsorgungsmöglichkeiten an. Auf Recyclinghöfen und Grünschnittsammelplätzen dürfen die Früchte nicht abgeben werden, sagte Joachim Löckelt vom Landratsamt Tübingen. In Dettingen, erklärt Heinkel, habe die Gemeinde zumindest dafür gesorgt, dass kleine Mengen an Fallobst auf dem örtlichen Häckselplatz abgeliefert werden könnten - allerdings getrennt von Grünschnitt und Holz.

Kreis Reutlingen empfiehlt Biotonne oder Komposthaufen

Wenn solche Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen, müsse man auf eigene Lösungen zurückgreifen, so Grünflächenberater Mark Müller vom Reutlinger Landratsamt. Bei kleinen Mengen sollte man die Biotonne nutzen. Für größere Mengen Obst rät er zum Komposthaufen.

Landkreis Freudenstadt hat Container aufgestellt

Fallobst-Besitzer im Kreis Freudenstadt können ihre fauligen Früchte recht einfach loswerden. Laut Landratsamt wurden in den Entsorgungsanlagen Rexingen und Bengelbruck extra Fallobst-Container aufgestellt. Die Äpfel etwa kommen dann dann in eine Biogasanlage und werden noch als Energielieferanten verwendet. Auch die Stadt Metzingen hat ihren Wertstoffhof aufgerüstet. Dort wurde extra eine Grube gegraben. Privatpersonen können bis zu 200 kg Obst abliefern, wenn sie in Metzingen, Neuhausen oder Glems wohnen.

Mostereien nehmen auch Äpfel mit Sonnenbrand

Während Lieferungen mit fauligem Obst von den Mostereien abgelehnt würden, seien frühe Sorten mit Sonnenbrand kein Problem, meint Lea Häußermann. Ihre Familie führt eine Firma mit Sitz in Neckartailfingen (Kreis Esslingen), die Fruchtsäfte herstellt. Deshalb betreibt und nutzt sie viele Obstannahmestellen in der Region. Sonnenbrand gebe es reichlich, vor allem bei frühen Sorten, bestätigt auch Roland Heinkel. Das schmeckt man, zum Mosten könne man das Obst aber gut nehmen.

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