Die Firma Kesseböhmer schließt aller Voraussicht nach ihr Werk in Weilheim an der Teck (Kreis Esslingen). Bereits im Januar hatten im Zuge des Insolvenzverfahrens rund 90 Menschen gehen müssen. Allen 103 verbliebenen Beschäftigten am Standort, an dem das Unternehmen Ergonomie-Technik beispielsweise für höhenverstellbare Tische herstellt, droht damit die Arbeitslosigkeit.
Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert das Vorgehen der Holding, die ihren Hauptsitz in Niedersachsen hat und in mehreren Branchen tätig ist. Ursprünglich habe Kesseböhmer geplant, den Betrieb in Weilheim mit weniger Personal weiterzuführen. Nach einem Streit über den Sozialplan mit dem Betriebsrat habe der Arbeitgeber allerdings die Verhandlungen abgebrochen und die Stilllegung des Betriebs angekündigt, kritisiert die IG Metall.
Keine Einigung zwischen IG Metall und Kesseböhmer
Die Geschäftsführung teilte dem SWR auf Nachfrage mit, die Vorstellungen zwischen der Firma und der Gewerkschaft lägen zu weit auseinander. Man habe eigentlich das Ziel verfolgt, den Standort mit weniger Personal zu halten, aber einen Stellenabbau in diesem Umfang habe der Betriebsrat nicht akzeptiert. Daher sei nichts anderes übrig geblieben, als nun ins Schließungsverfahren zu gehen, heißt es von Kesseböhmer.
Unternehmen sieht kaum Chancen für Weilheimer Werk
Auch jetzt habe man noch den Wunsch, sich in Verhandlungen nochmal anzunähern, um die Schließung zu verhindern. Das hält die Geschäftsführung allerdings für utopisch. Falls sich nicht noch kurzfristig ein Investor für das Weilheimer Werk finde, werde es geschlossen. Jetzt komme es darauf an, in den Verhandlungen zu einem Interessensausgleich zu kommen und die Produktion bis zur Schließung aufrecht zu erhalten, damit Mitarbeitende weiter bezahlt werden könnten, teilte das Unternehmen mit.
Gewerkschaft kritisiert Kesseböhmer-Sozialplan
Die IG Metall ist der Ansicht, der vom Unternehmen vorgelegte Sozialplan halte keiner gerichtlichen Überprüfung stand. "So kann man mit Beschäftigten mit teilweise über 40-jähriger Betriebszugehörigkeit nicht umgehen“, kritisiert die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Sie hatte am Dienstag zu einer Protestaktion vor dem Werksgelände aufgerufen.