Fahrlehrerin Jaqueline Schlanderer und ihren Schüler Jesper Engel bei einer Fahrstunde durch Stuttgart. (Foto: SWR)

BW-Verkehrsministerium unterstützt Umstieg

Zukunft der Fahrschule: digital lernen, elektrisch fahren

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Das Projekt "Fahrschule der Zukunft" will Fahrlehrer ermuntern, auf E-Autos umzurüsten und digitalen Theorieunterricht einzuführen. Baden-Württemberg unterstützt die Initiative.

Autofahren in einem E-Auto zu lernen bedeutet: einfache Bedienung per Tablet, kein Stress mit dem Schalten und das Gefühl, scheinbar schwerelos über die Straßen zu gleiten. Bei Fahrlehrerin Jaqueline Schlanderer von Academy Drive in Stuttgart hat diese Zukunft des Führerschein-Erwerbs schon begonnen. "Am Anfang ist da dieser Wow-Effekt durch das leise Fahren und die Beschleunigung", berichtet sie von den Fahrerfahrungen ihrer Schülerinnen und Schüler.

Die Fahrschule Academy Drive in Stuttgart bietet Fahrstunden mit dem E-Auto an. (Foto: SWR)
Die Fahrschule Academy Drive in Stuttgart bietet Fahrstunden mit dem E-Auto an.

Skepsis bei den Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern

Andererseits kennt Jaqueline Schlanderer auch die Ablehnung einiger Kolleginnen und Kollegen. Obwohl die moderne Technik das Fahren deutlich einfacher macht, halten viele weiter am Althergebrachten fest. Das bestätigt auch der Bundesverband deutscher Fahrschulunternehmen (BDFU): Viele Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer halten daran fest, weiter im Auto mit klassischer Schaltung und Verbrenner-Motor zu unterrichten.

Nachschulen auf E-Autos und digitales Lernen

Hier setzt das Projekt "Fahrschule der Zukunft" an: Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sollen in Seminaren für E-Autos nachgeschult werden. Der BDFU hat das Programm aufgelegt, das neben den Fortbildungen digitales Theorie-Lernen voranbringen will. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.

Vorurteile gegenüber E-Mobilität abbauen

Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit rund einer halben Million Euro. Konkret bedeutet das: Von Oktober an sollen rund 100 Fahrschullehrerinnen und Fahrschullehrer von den Vorteilen und Chancen der E-Mobilität überzeugt werden.

"Bei der E-Mobilität haben die Fahrschulen eine ganz wichtige Rolle: Sie sind die Multiplikatoren, sie haben ständig mit künftigen Autofahrerinnen und Autofahrern zu tun."

Führerschein am Ende sogar günstiger?

Der 17-jährige Fahrschüler Jesper Engel ist von dem Führerscheinerwerb per E-Auto angetan. Zumal er als Stuttgarter auch künftig überwiegend im urbanen Raum fahren wird: "Für die Stadt ist ein E-Auto einfach perfekt. Da braucht man den Verbrenner nicht: kurze Strecken, man kann überall laden und kostenlos parken." Und am Ende soll der Führerschein sogar bis zu 15 Prozent billiger sein.

In Baden-Württemberg dürfen Fahrschüler auch nach der Corona-Hochphase online Theorieunterricht haben. (Foto: SWR)
In Baden-Württemberg dürfen Fahrschüler auch nach der Corona-Hochphase online Theorieunterricht haben.

BW Vorreiter bei digitalem Theorieunterricht

Neben der E-Mobilität ist der digitale Theorieunterricht Teil des Projekts "Fahrschule der Zukunft". Seit Ende der Corona Maßnahmen ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland, in dem Fahrschüler weiter online Unterricht haben dürfen.

Verband will Wissen zu E-Autos vermitteln

Rainer Zeltwanger vom Bundesverband der Fahrschulen will mitdem Projekt erreichen, dass E-Mobilität auch in ihrer Handhabung besser erklärt wird.  (Foto: SWR)
Rainer Zeltwanger vom Bundesverband der Fahrschulen will mit dem Projekt erreichen, dass E-Mobilität auch in ihrer Handhabung besser erklärt wird.

Für BDFU-Vorsitzenden Rainer Zeltwanger ist die "Fahrschule der Zukunft" ein Herzens Projekt. Er will für die E-Mobilität begeistern und erklären, wie sie funktioniert: "Wie kann ich laden, wie funktioniert Ladeinfrastruktur, wie groß ist die Reichweite - letztendlich sind das Fragen, die auch viele Nichtfahrlehrer interessieren."

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