Fahrschule Schild auf Autodach (Foto: IMAGO, imago images / Future Image)

Lage bei den Prüfungen entspannt sich dagegen langsam

Steigende Spritpreise: Weg zum Führerschein in Baden-Württemberg wird teurer

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Schnell gestiegene Spritpreise treffen Fahrlehrer in Baden-Württemberg hart. Die Mehrkosten bekommen dann auch Fahrschüler meist zu spüren - wenn auch mit etwas Verzögerung.

Der Weg zum Führerschein wird in Baden-Württemberg wegen hoher Spritpreise vielerorts noch mal teurer - mit einer gewissen Verzögerung. "Zwei bis fünf Euro macht das schon pro Fahrstunde aus - je nach Fahrzeug", sagte der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg, Jochen Klima, im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Verbands in Friedrichshafen. "Die Ausbildungsverträge dauern aber meist sechs bis zwölf Monate. Die Fahrschulen können in der Zeit nicht einfach so die Preise anheben."

Hohen Spritpreise beschleunigen Umrüstung auf Elektrofahrzeuge

Zwar hätten viele Fahrschulen die Preise schon zu Jahresbeginn erhöht, um die Verluste während der Corona-Pandemie auszugleichen, sagte Klima. Doch die Fahrlehrer ächzten jetzt unter den hohen Spritpreisen. Allein bei Pkw-Fahrstunden ergeben sich darauf bereits Mehrkosten, bei den Lastwagen- und Busfahrstunden sei der Verbrauch noch einmal deutlich höher. "Das tut weh", so Klima.

Dennoch glaube er nicht, dass deshalb Fahrschulen im Land aufgeben werden, betonte Klima. "Wir Fahrlehrer haben noch nie Unterstützung gefordert - und das tun wir auch jetzt nicht." Allerdings würden die hohen Spritpreise auch die Umrüstung auf Elektrofahrzeuge beschleunigen, auch wenn Benziner wegen der Nachfrage nach Schaltwagen in nächster Zeit nicht ganz verschwinden würden.

Fahrschulen nach Ende der Pandemie-Beschränkungen ausgelastet

Ausgelastet seien die Fahrschulen wegen des Nachholbedarfs nach zwei Corona-Lockdowns weiter "bis Unterkante Oberlippe", so Klima. "Wenn sich jemand jetzt für den Führerschein anmeldet und den bis Oktober haben will, können einige Fahrschulen das nicht garantieren." Die Lage bei den Fahrprüfungen beginne unterdessen, sich "langsam zu entspannen", sagte Klima. "Der Tüv hat sich da sehr angestrengt."

Bei ihrer Mitgliederversammlung am Samstag wollen sich die Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer aber auch mit anderen Themen beschäftigen. Unter anderem geht es um die Frage, wie Fahrassistenzsysteme in Ausbildung und Prüfung eingebunden werden können und wie der Theorie-Unterricht in Zukunft aussehen soll - in Präsenz, online oder in Hybrid-Form.

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SWR