Deutscher Dokumentarfilmpreis 2022 © SWRMonika Maier (Foto: SWR)

Ehrenpreis an Werner Herzog

Deutscher Dokumentarfilmpreis in Stuttgart verliehen: Das sind die Gewinner

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Ein Preis, zwei Filme: Am Freitagabend wurde der Deutsche Dokumentarfilmpreis verliehen. Ausgezeichnet wurden "Herr Bachmann und seine Klasse" und "Dear Future Children".

Der mit 20.000 Euro dotierte Deutsche Dokumentarfilmpreis vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) wird in diesem Jahr geteilt: Je zur Hälfte geht er an die Filmregisseurin Maria Speth für "Herr Bachmann und seine Klasse" und an Franz Böhm für "Dear Future Children". Den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt Regisseur Werner Herzog. Die Preise wurden am Freitagabend in Stuttgart vergeben.

Aus 200 Stunden werden dreieinhalb Stunden

In "Herr Bachmann und seine Klasse" begleitet Maria Speth im hessischen Stadtallendorf die Arbeit eines Lehrers mit seiner 6. Klasse einer Gesamtschule. Dabei muss er sich auf Jugendliche aus zwölf Nationen einstellen. "An die 200 Stunden Material aus mehreren Monaten hat die Regisseurin so zusammengefügt, dass ein Spannungsbogen erzeugt wird, der den Zuschauer über mehr als dreieinhalb Stunden nicht nur fesselt, sondern immer stärker in seinen Bann zieht", heißt es im Urteil der Jury.

Drei Aktivistinnen kämpfen für die Zukunft

In "Dear Future Children" dokumentiert der 22-jährige Regisseur Franz Böhm die Geschichten dreier junger Aktivistinnen aus Chile, Uganda und Hongkong. Die Protagonistinnen kämpfen für die Zukunft der Umwelt, mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie. "All ihre Wut, Energie und ihren Einfallsreichtum fangen der junge Filmemacher Franz Böhm und sein Kameramann Friedemann Leis auf eine so beeindruckende Weise ein, dass sie uns zu Zeugen all der Wünsche, Hoffnungen und Ängste dieser besonderen jungen Menschen machen", lobt die Jury.

Weitere Preise vergeben

Böhm bekam zudem den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis. Der Musikpreis des SWR (5.000 Euro) ging an Enrique Sánchez Lansch für "v". Den Preis der Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur (5.000 Euro) erhielt Ruth Rieser für "Auslegung der Wirklichkeit - Georg Stefan Troller". Der Film "The Other Side of the River" von Antonia Kilian wurde mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms (3.000 Euro) ausgezeichnet.

Werner Herzog erhält Preis für sein Lebenswerk

Den Preis für sein Lebenswerk erhielt der 79-jährige Regisseur, Produzent und Autor Werner Herzog. Seit 1962 führte er bei über 30 Dokumentarfilmen für Kino und Fernsehen Regie. "Seine Filme gelten als dicht erzählte Meisterwerke, die die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation verschwimmen lassen", so die Jury.

Ehrenpreis - Deutscher Dokumentarfilmpreis für Werner Herzog Auszeichnung für eine große Persönlichkeit des Dokumentarfilms und seine herausragenden Werke

Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises geht in diesem Jahr an Werner Herzog für sein Lebenswerk. Der 79-jährige Regisseur, Produzent und Autor ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmschaffenden weltweit. Seine Filme gelten als dicht erzählte Meisterwerke, die die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation verschwimmen lassen. Als Regisseur erschafft er so stilbildende dokumentarische Werke, die sich häufig der Urgewalt der Natur, der Anziehungskraft ferner Orte oder den Tiefen des Menschseins widmen. Der Preis wird im Rahmen des SWR Doku Festivals am 24. Juni 2022 verliehen.  

Bei der Übergabe des Preises lobte der Regisseur Wim Wenders Herzogs Fähigkeit, mit Fiktion und Dokumentation zu spielen: "Du hast eigentlich alle Grenzen zwischen diesen Genres zertrümmert und hast mit beiden Elementen Berge versetzt."

Preis wird seit 2017 jährlich verliehen

Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises wird seit 2017 jährlich im Rahmen des SWR Doku Festival in Stuttgart vergeben. Damit sollen herausragende filmische Leistungen zur Pflege und Weiterentwicklung des deutschen Dokumentarfilmes im Fernsehen und Kino ausgezeichnet werden.

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SWR