Ukrainische Flüchtlinge verlassen mit ihrem Gepäck die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Fegro Großmarkt im Stadtteil Harburg. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marcus Brandt)

Flüchtlingsgipfel in Berlin

Bürgermeisterin Rutesheim: "Wir schaffen das nicht"

Stand

In Rutesheim ist die Kapazitätsgrenze bei der Aufnahme von Geflüchteten erreicht. Das sagt die Bürgermeisterin der Kommune. Sie fordert mehr Unterstützung von Seiten des Bundes.

Anläßlich des Flüchtlingsgipfels in Berlin fordert die Bürgermeisterin von Rutesheim nicht nur mehr Geld vom Bund. Die Situation um die Unterbringung und Integration von Geflüchteten gestaltet sich immer schwieriger. Seit Wochen fordern die Länder, Landkreise und Kommunen mehr Hilfe bei der Unterbringung, Versorgung und Integration von Geflüchteten.

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Die Stadt Rutesheim mit ihren 11.000 Einwohnern hat aktuell 300 Flüchtlinge, die sie versorgt. Sie hat nun zusätzlich 36 Container aufgestellt. Einen Teil davon hat die Stadt für 750.000 Euro gekauft, ein Teil ist gemietet. Mietkosten pro Monat: 8.000 Euro.

"Wir können das so nicht schaffen"

Die Kosten für Wohnen und Unterhalt sei das eine, was aber viel schwieriger sei, dass diese Zahl von Geflüchteten nicht zu bewältigen sei. Die Verteilung in der Europäischen Union sei ein Problem und sie als Kommune würde sich wünschen, dass nur die Menschen ankommen, die ein dauerhaftes Bleiberecht haben. Die Kommunen bräuchten mehr Plätze in Kitas und Schulen, außerdem müssten die Standards runtergeschraubt werden bei der Bürokratie, beim Datenschutz und auch beim Brandschutz.

Auch in Rutesheim sind die Kapazitäten für Geflüchete ausgeschöpft. (Foto: SWR)
Demnächst sollen hier übergangsweise Menschen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, der Türkei und afrikanischen Ländern unterkommen.

Bürgermeisterin: Kippt die Stimmung?

Menschlich sei es für Susanne Widmaier sehr schwierig zu sehen, dass die Geflüchteten keine Perspektive hätten. Sie würde gerne helfen und unterstützen, aber sie könne die Wohnungen nicht herzaubern. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei bereits geschwunden und sie mache sich große Sorgen, wann die Stimmung kippen wird.

Kaum Hoffnung für die Zukunft

Widmaiers Erwartungen an den Flüchtlingsgipfel sind sehr gering. Sie glaubt, dass viel Bürokratie folgt und sich die Geldsummen, verteilt auf die Kommunen, anfühlen werden wie ein Regentropfen auf der Herdplatte.

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