Die Stadt Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) möchte private Wohnungen und Häuser anmieten, um Geflüchtete oder Menschen in Not unterzubringen. Seit Januar sind durch das Projekt "Vermiete doch an deine Stadt" 20 konkrete Angebote von Privatpersonen bei der Stadt eingegangen. Die ersten Mietverträge stehen kurz vor dem Abschluss.
Stadt Weinheim sucht geeigneten Wohnraum
Die Zahl der Menschen in Notsituationen nimmt durch die globalen Krisen weiter zu. Die Stadt Weinheim geht davon aus, dass der Rhein-Neckar-Kreis auch in den kommenden Monaten weitere Gruppen an Geflüchteten zugewiesen bekommt. Das stellt die Stadt vor eine große Herausforderung: Die verfügbaren Unterbringungen sind bereits voll belegt. Mit der Kampagne möchte sie deshalb Privatpersonen die Möglichkeit geben, ihre Immobilien direkt an die Stadt Weinheim zu vermieten. Die Beteiligten hätten somit einen verlässlichen "Mieter" und müssten keine Mietausfälle befürchten.
Projekt der Stadt Weinheim: Vorteile für Vermieter und Gesellschaft
Die Kampagne "Vermiete doch an deine Stadt“ hat laut Verwaltung für alle Beteiligten Vorteile: Die Stadt muss keine neuen Wohngebäude bauen und zusätzliche Flächen versiegeln. Außerdem bekommn die Vermieterinnen und Vermieter mit der Stadt einen verlässlichen Ansprechpartner bei Problemen - und einen zuverlässigen, langfristigen Mieter.
Außerdem ist der Stadt vor allem der soziale Aspekt wichtig: Mehr Wohnraum für Menschen in Not bedeutet weniger Brennpunkte und damit eine lebendigere Gesellschaft.
Welche Voraussetzung muss die Immobilie haben?
Bis es zu einem Mietvertrag zwischen Privatperson und der Stadt kommt, müssen die jeweiligen Immobilien erstmal von Sachverständigen geprüft werden. Dabei ist Weinheim sowohl an Wohnungen als auch an Häusern interessiert. Wichtig hierbei: Die Mietpreise sollten für die jeweilige Wohnung angemessen sein, die Mietdauer muss mindestens drei Jahre betragen und die Wohnung muss in einem bewohnbaren Zustand sein, am besten mit Küche und einfach möbliert. Mehrere Wohnungsangebote hat die Stadt allerdings abgelehnt. Laut Stadtsprecher Thomas Fischer lag das an den zu hohen Mietpreisen oder am zu schlechten Zustand.
Erstes Interesse bei Immobilienbesitzern
Nach Angaben der Stadt hat es seit dem Projektstart im Januar insgesamt rund 30 Interessenten gegeben. Bei zwei Objekten steht Weinheim kurz vor Vertragsabschluss. Einige Besichtigungen stehen noch aus. Die Stadt Weinheim ist nach eigenen Angaben auch weiterhin an Wohnungsangeboten interessiert.