Sängerin Tine Wiechmann tritt in der Heiliggeistkirche während eines Taylor-Swift-Gottesdienstes auf. Links im Bild steht Pfarrer Vincenzo Petracca.

Live-Musik und Ansprachen

Heidelberg: "Taylor Swift"-Gottesdienste locken Fans in die Kirche

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Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim
Isabel Handrich
Isabel Handrich

Über 1.000 Menschen haben die "Taylor Swift"-Gottesdienste in Heidelberg besucht. Eine Band performte Songs der Pop-Ikone, dazwischen ging es auch um das Leben der Sängerin.

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Die Mischung aus Live-Musik und Geschichten aus dem spirituellen Leben der US-amerikanischen Sängerin Taylor Swift zog die Massen in die Heiliggeistkirche, ins Zentrum der Heidelberger Altstadt. Nach Angaben der Veranstalter besuchten über 1.000 Menschen am Sonntag die beiden Gottesdienste. Darunter waren viele Fans der Popsängerin, die sich selbst "Swifties" nennen, aber auch Senioren und Familien mit Kleinkindern

Dass die echte Taylor Swift nicht auftrat, schien niemand zu stören. Die Besucherinnen und Besucher waren nach dem Live-Konzert der vierköpfigen Band mit Sängerin Tine Wiechmann und den Ansprachen von Pfarrer Vincenzo Petracca begeistert.

Mit anderen Leuten die Liedtexte zu teilen, die mir so wichtig sind, und dann die Brücke zum Spirituellen zu schaffen. Das war irgendwie der richtige Schlüssel: Durch die Musik.

Pfarrer spricht auch US-Wahlen, Terror und Frauenrechte an

Es wurde zwischenzeitlich auch politisch: Die US-Wahlen im Herbst, Terror, Frauenrechte und die Stärkung von queeren Menschen waren nur einige Themen, die zwischen den Songs angesprochen wurden. Petracca und sein Team ging es vor allem darum, zu hinterfragen, wie sich Taylor Swift mit ihrer eigenen Spiritualität und anderen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.

Taylor Swift ist ein Phänomen, weil sie die Herzen der Menschen erreicht. Das sind vor allem ihre Texte. Sie ist eine große Lyrikerin.

"Taylor Swift"-Gottesdienst mit Weihnachtssong im Frühling

Ein zunächst ungewöhnlicher Moment: Die Band performte bei sommerlichen Temperaturen von über 20 Grad den Song "Christmas Must Be Something More", den Taylor Swift im Jahr 2007 veröffentlicht hat. Die Popsängerin schaue darin kritisch auf das Weihnachtsfest, erklärt Pfarrer Petracca in seiner Andacht. Denn: Weihnachten sei etwas Heiliges und nichts Oberflächliches. Etwas Oberflächliches - damit meint Petracca die Konsumgesellschaft mit den vielen Weihnachtsgeschenken.

Über 1.000 Menschen haben den Gottesdienst in der der Heiliggeistkirche in Heidelberg verfolgt
Über 1.000 Menschen waren bei den beiden Gottesdiensten in der Heiliggeistkirche mit dabei.

Weil der Andrang auf die beiden "Taylor Swift"-Gottesdienste so groß war, mussten die Gäste vorab online kostenlose Sitzplätze buchen. Sie waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Mit dem Musik-Gottesdienst sollten auch Menschen erreicht werden, die sonst nicht in die Kirche gehen, sagt Petracca.

Die "Taylor Swift"-Gottesdienste waren Teil der Reihe "Citykirche Rock 'n' Pop". Sie gibt es schon seit neun Jahren in Heidelberg. Zu einem "Michael Jackson"-Gottesdienst kamen im vergangenen Jahr bereits fast 600 Besucherinnen und Besucher. Bei diesen besonderen Gottesdiensten geht es immer darum, Kirche etwas anders zu denken, sie neu zu interpretieren.

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