Der Neckar in Mannheim wird bezüglich der BUGA23 renaturiert

Renaturierungsprojekt auf sechs Kilometer Länge

Der Neckar in Mannheim: Vom toten Kanal zur Fischkinderstube

Stand
Autor/in
Christian Scharff
Christian Scharff

Der regulierte Neckar verlief in Mannheim nur streng und gerade. Es war nicht viel mehr als ein Kanal mit Steinufer. Jetzt aber verändert ein Renaturierungsprojekt den Fluss.

Der Neckar ist auf seiner gesamten Länge in den vergangenen Jahrhunderten begradigt und mit Staustufen reguliert worden. Das hat an vielen Stellen zu toten, kanalartigen Strukturen geführt. So wie in Mannheim.

Dort wird der Neckar jetzt in einem fast 20 Millionen Euro teuren Projekt renaturiert. Die erste, drei Kilometer lange Etappe ist schon geschafft, der zweite Abschnitt beginnt im Mai und später gibt es sogar eine Zugabe.

Die erste Phase der Renaturierung des Neckars in Mannheim ist abgeschlossen, das nächste Teilstück folgt von Mai 2024 an.
Blick von der Eisenbahnbrücke in Mannheim. Die Neckarufer sind jetzt an vielen Stellen naturnah gestaltet

Fischkinderstuben in Seitenarmen

Bagger tragen Teile des Ufers ab, verlagern Sand an andere Stellen, Seitenarme entstehen und dienen als Fischkinderstuben. Hinterher soll der Neckar wieder fast so aussehen wie ein natürlicher Fluss.

Das Wort Neckar ist von den Germanen aus dem Keltischen übernommen worden und heißt so viel wie "nach vorne drängender Fluss", aber davon ist dem gestauten Neckar nicht viel anzumerken.

Die BUGA 23 als Chance

Doch dann kam die Bundesgartenschau in Mannheim und es bot sich die Gelegenheit, einen neu angelegten See in der Neckar-Flussschleife Feudenheimer Au mit dem Neckar zu verbinden.

Der Neckar in Mannheim wird renaturiert - ein Projekt im Zusammenhang mit der BUGA23
Drei Kilometer Neckar-Renaturierung sind bereits geschafft. Bis alles grün ist, wird es aber noch eine Weile dauern

Der renaturierte Neckar mit Anschluss an seinen uralten Flussbogen soll mitten in der Stadt Lebensraum für Fledermäuse und Fische bieten. Die jetzt flachen, sandigen Ufer des Neckars sollen selten gewordene Fischarten anlocken - wie Barbe, Nase, Hasel oder Döbel. Vielleicht siedeln sich auch Rotaugen wieder verstärkt an, Flussbarsche oder die Ukelei.

Zwei Abschnitte und eine Zugabe

Der erste, drei Kilometer lange Teil der Renaturierung ist nach einigen Verzögerungen geschafft. Die Bauarbeiten für die zweiten drei Kilometer beginnen Mitte Mai. Der dritte Teil ist der Anschluss an die Feudenheimer Au, das dauert aber noch eine Weile, aus einem bestimmten Grund.

Für den Anschluss muss das Neckarwasser einen bestimmten Nitrat-Wert unterschreiten. Nitrate im Wasser kennzeichnen die Belastung des Wassers mit biologischen Abbauprodukten.

Das Neckarwasser wird seit den 70er Jahren langsam sauberer, die Nitratbelastung sinkt langsam, Jahr für Jahr. 2026 oder 2027, je nachdem wie dann die Messwerte sind, wird die Feudenheimer Au an den Neckar angeschlossen. Die Feudenheimer Au hat eine eigene natürliche Kläranlage mit zehntausenden von Schilfpflanzen.

Die Renaturierung des Neckar ist ein Gewinn für Tiere und Pflanzen, aber auch für Menschen. Bislang waren die Uferbereiche in der Stadt mehr oder weniger gut nutzbare Hundewiesen - in Zukunft soll es ein Naherholungsbiet sein.

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