Oberbürgermeister Manuel Just

Weinheim rechnet mit Kapazitätsproblemen bei der Flüchtlingsunterbringung

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Das Jahr 2022 hat auch die Stadt Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) vor große Herausforderungen gestellt - vor allem die Folgen des Kriegs in der Ukraine waren deutlich zu spüren. Wie die Stadt die Probleme gelöst hat, darüber hat SWR Aktuell mit Oberbürgermeister Manuel Just (CDU) gesprochen.

SWR Aktuell: Was war die größte Herausforderung im Jahr 2022 für Sie?

Manuel Just: Die größte Herausforderung war sicherlich, die sich überlagernden Krisen mit dem Alltagsgeschäft zusammen zu bekommen und gleichzeitig eine Stadt wie Weinheim mit rund 45.000 Einwohnern weiterzuentwickeln. Ich will damit sagen, dass wir auch noch das ein oder andere Projekt haben, das wir vorantreiben mussten. Es war in der Tat sehr herausfordernd, dass nichts auf der Strecke bleibt und man allem gerecht werden kann.

SWR Aktuell: Schauen wir kurz auf das Thema Ukraine und geflüchtete Menschen, die natürlich auch in Weinheim Unterkunft suchen. Wie haben Sie das gestemmt? Wo hakt es da möglicherweise noch? Was ist gut gelaufen?

Just: Hervorragend gelaufen - das kann man gar nicht anders sagen - ist die Hilfsbereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger. Wir wären ansonsten sicherlich mit Blick auf die Unterbringungskapazitäten an Grenzen gekommen - aber das sind wir mehr oder weniger nicht. Wir sind gut durchgekommen. Das heißt, wir konnten tatsächlich alle Menschen aufnehmen, die uns zugewiesen wurden, aber eben nur dank einer gigantischen Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, die privaten Wohnraum zur Verfügung gestellt haben, die teilweise ja sogar Flüchtlinge in ihre Wohnungen oder in ihre Häuser mit aufgenommen haben. Deswegen gebührt diesen Personen an der Stelle ganz großes Dankeschön. Das zeigt aber auch, dass wir 2023 wahrscheinlich eben nicht die Anzahl an Personen aufnehmen können, die wir seitens des Landratsamtes zugewiesen bekommen.

SWR Aktuell: Was hätte das für Konsequenzen?

Just: Dass wir möglicherweise doch wieder darüber nachdenken, Hallen zu sperren, mit allen Konsequenzen, die das mit sich führt. Das heißt: Ausfall von Unterrichts-Sport, Ausfall von Trainings-Einheiten. Und welchen Schlag ins Kontor das bedeuten würde, ich glaube, das muss man niemandem erklären.     

SWR Aktuell: Herausfordernd bleibt sicher aus das Thema Energie. Weinheim hat ja auch eigene Stadtwerke: Wie stehen die angesichts der aktuellen Krise da?

Just: Ähnlich wie andere Stadtwerke natürlich auch. Das heißt, man versucht aktuell natürlich erst mal die Liquidität im Unternehmen zu halten, weil man nicht weiß, was in diesen instabilen Situationen auf die Unternehmen selbst noch zukommt. Wir haben uns dazu entschieden, auf den Gewinn, der eigentlich für das Kalenderjahr 2021 ausgeschüttet worden wäre, zunächst zu verzichten. Dieser Gewinn wird stattdessen im Unternehmen belassen, um es zu stärken und uns für die Herausforderungen in den kommenden Monaten zumindest von der Liquiditätsseite entsprechend zu rüsten.

SWR Aktuell: Ein Thema zum Schluss noch, was in Weinheim immer mal wieder eine Rolle gespielt hat - die Hildebrand'sche Mühle. Wie optimistisch sind Sie, dass die aktuellen Pläne wie geplant realisiert werden?

Just: Ich habe zum ersten Mal tatsächlich das Gefühl, dass wir einen Investor und auch einen Projektentwickler am Verhandlungstisch sitzen haben, die sich mit der notwendigen Hingabe dem Projekt widmen und darüber hinaus aber auch tatsächlich wissen, was sie tun. An dieser Stelle muss man aber gerade in der heutigen Zeit auch realistisch bleiben: Auf der Wegstrecke zur Realisierung eines solchen Projektes, bei dem erhebliche Millionen-Summen zu bewegen sind, gibt es schon den einen oder anderen Fallstrick. Deswegen: Wir sind guten Mutes und haben das Gefühl, dass wir seit vielen Jahren erstmals an einer Stelle stehen, wo dieses Projekt tatsächlich einem Erfolg zugeführt werden könnte.

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