"Toni" soll im Justizvollzug in BW einziehen

Knast-Maskottchen bekommt seinen Namen in Mannheim: Was das Kuscheltier bringen soll

Stand
Autor/in
Annika Schomburg

Seit diesem Jahr gibt es in allen Justizvollzugsanstalten (JVA) in BW ein Plüsch-Maskottchen. Am Montag hat das Kuscheltier in Mannheim seinen offiziellen Namen bekommen.

Das Knast-Stofftier trägt ab sofort den Namen "Toni". Mit dem Kuscheltier soll vor allem der Kontakt zwischen inhaftierten Eltern und ihren Kindern verbessert werden. Das betonte die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU) bei der Namensvorstellung am Montag in Mannheim. Das Erdmännchen stehe symbolisch für die familienfreundliche Gestaltung des Justizvollzugs in Baden-Württemberg.

"Toni" als Teil des familienfreundlichen Vollzugs in BW

Etwa 20 Kinder besuchen pro Woche in der JVA Mannheim ihre Mütter und Väter. "Toni" sollen ihnen die Angst nehmen. Die Kinder bekommen jetzt das Stofftier geschenkt und dürfen es mit nach Hause nehmen. Es soll trösten und Ansprechpartner sein: "Kinder können nichts dafür, was ihre Eltern ins Gefängnis gebracht hat", so die Ministerin bei ihrem Besuch in der JVA Mannheim. Das Erdmännchen wurde auf die Wände der Besucherräume gemalt. Künftig hält "Toni" auch am Eingangstor Wache.

Das neue JVA-Maskottchen Toni sitzt in einem Raum der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim auf einer Fensterbank.
"Toni" ist nicht nur ein Kuscheltier. Es ist auch auf den Bechern zu sehen.

Alle sollen vom Maskottchen profitieren

Das Erdmännchen soll nicht nur den Kindern, sondern auch deren Eltern etwas nützen: Die zwanglose Atmosphäre soll den Kontakt der Gefangenen mit ihren Kindern erleichtern und die Bindung stärken. Dies kann ein Anreiz sein, sich auch in Zukunft straffrei zu verhalten, um weiterhin bei den Kindern sein zu können, so die Ministerin weiter.

Die Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte der Gefangenen ist von größter Bedeutung.

Malwettbewerb unter Gefangenen in BW

Die Idee zu Maskottchen "Toni" ist bei einem landesweiten Wettbewerb entstanden. Gefangene aus ganz Baden-Württemberg konnten dafür in diesem Jahr ihre Zeichnungen einreichen. Eine Projektgruppe traf eine Vorauswahl, Ministerin Gentges bestimmte schließlich den Sieger-Entwurf eines Gefangenen der JVA Mannheim. Wichtig war, dass es besonders niedlich ist.

Knast-Maskottchen - Kinder konnten Namen vorschlagen

Mehrere Kinder von Gefangenen konnten im nächsten Schritt einen Namen für das Erdmännchen vorschlagen. Wichtig war der Ministerin, einen genderneutralen Namen auszusuchen - der sowohl männlich als auch weiblich sein kann. So könne jedes Kind das Kuscheltier auf seine Art nutzen, sagte die Ministerin.

"Toni" soll es nun in allen Justizvollzugsanstalten in Baden-Württemberg geben. Mehrere hundert Kuscheltiere werden laut Ministerium in den Gefängnissen kostenlos verteilt. Ab 2025 sollen die Gefangenen die Stofftiere dann aber nur noch kaufen können. Ein Preis stehe noch nicht fest. Durch den Kauf soll die "Elternrolle und Elternpflicht" gestärkt werden, so Ministerin Gentges. Das heißt: Gefangene können trotz Haft ihren Kindern Geschenke machen. Der Gefangene, der das Erdmännchen gemalt hatte, verdient dabei kein Geld, denn er hat die Rechte als eine Teilnahmebedingung für den Wettbewerb abgetreten.

Kritik an Maskottchen aus Mannheim

Neben vielen positiven Stimmen gab es bei der Ankündigung des Maskottchens in diesem Jahr auch kritische Stimmen. Eine der Hauptkritikpunkte: Braucht es sowas auch noch? Dem stellt sich Gentges entgegen: Der Freiheitsentzug ist eine harte Strafe. Es sei notwendig auch im Vollzug die Bindungen zwischen Eltern und Kinder zu erhalten oder neu aufzubauen. Dabei soll das Maskottchen helfen.

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