Der Catering-Betrieb Ehrenfried in Heidelberg ist insolvent. Das hat der Insolvenzverwalter Oliver Willmann dem SWR am Montag bestätigt. Zuvor hatten "Heidelberg24" und der "Mannheimer Morgen" darüber berichtet. Laut Willmann waren dem Unternehmen während der Corona-Pandemie und "nach erheblichen Kostensteigerungen für Energie und Nahrungsmittel" Einnahmen weggebrochen. Im Sommer dieses Jahres habe sich die Krise bei Ehrenfried verstärkt. Am 13. September sei am Amtsgericht Heidelberg Insolvenz beantragt worden.
Dem Insolvenzverwalter zufolge lieferte Ehrenfried bis zuletzt täglich an Kitas und Schulen im Rhein-Neckar-Kreis und Rhein-Pfalz-Kreis rund 5.000 Mahlzeiten aus. Das werde trotz Insolvenz auch erst mal weiterlaufen, so Willmann.
Ehrenfried insolvent: Arbeitsagentur übernimmt Gehälter-Auszahlung
Das Unternehmen arbeite "mit allen 92 Mitarbeitern ohne Einschränkung weiter". Die Agentur für Arbeit übernehme bis Ende November die Auszahlung der Gehälter. Willmann teilte weiter mit, erste Gespräche mit Interessenten "verliefen ermutigend". Er sei zuversichtlich, dass Ehrenfried "im Rahmen einer übertragenden Sanierung langfristig fortgeführt wird".
Ehrenfried 1963 in Heidelberg gegründet
Ehrenfried wurde 1963 in Heidelberg gegründet und ist eigenen Angaben zufolge seit 2009 bio-zertifiziert. Für Kitas und Schulen im Rhein-Neckar-Kreis und Rhein-Pfalz-Kreis bietet das Unternehmen Essen an. Daneben arbeitet Ehrenfried als Caterer für Großveranstaltungen wie beim Reitturnier auf dem Maimarkt sowie für zahlreiche Unternehmen.
Geschäftsführer: "Sommer hat uns das Genick gebrochen"
Der August sei gar nicht gut gelaufen, sagte Ehrenfried Geschäftsführer Ralf Friedel gegenüber dem SWR. Und auch schon die Monate davor sei das Catering-Geschäft nicht mehr an die Monate vor Corona herangekommen. Catering sei ein kurzfristiges Geschäft, so Friedel, da werde schon mal schnell mal eine Grillparty für 30 bis 40 Personen gebucht. Das sei aber diesen Sommer weggefallen. Ohne die Corona-Pandemie würde der Betrieb sicher weiterlaufen, da ist sich Friedel nach eigener Aussage sicher. Es sei ein Traditionsbetrieb, den es seit 60 Jahren geben würde. Bis jetzt hätten sie alle Krisen überstanden, aber Corona habe ihnen das Genick gebrochen, sagt Friedel. Das Schulgeschäft sei zwar stabil geblieben, aber hier habe es eine deutliche Kostensteigerungen gegeben.
Geschäftsführer: Jetzt Notbremse ziehen, dann noch Rettung möglich
Anfang September habe Ralf Friedel sich mit einem Anwalt beraten. Die Zahlen haben gar nicht gut ausgesehen, sagte Friedel dem SWR. Nachdem alles durchgerechnet wurde, seien sie zum Ergebnis gekommen: Lieber jetzt die Notbremse ziehen, bevor noch mehr kaputt geht, so Friedel wörtlich. Er sei sehr optimistisch, dass es zu einer Übernahme kommen könne. Denn es hätten sich schon mehrere Interessenten gemeldet. Der Geschäftsführer hoffe nun, dass es zu einer vernünftigen Lösung komme bis zum 1. Dezember. Und, dass alle 92 Mitarbeitenden übernommen werden.