Bis zu 3000 Menschen haben sich am Freitagabend in Mosbach zu einer Demonstration "Für Demokratie und Menschenrechte" versammelt (Foto: SWR)

Polizei zählt bis zu 3.000 Teilnehmer

Demo für Demokratie in Mosbach mit Rekordbeteiligung

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Ein breites Bündnis hatte aufgerufen und mehr als 2.500 Menschen kamen am Freitagabend zu einer der größten Demonstrationen in der Geschichte Mosbachs.

Organisiert hatten den Demonstrationszug die Jungen Liberalen (FDP), die Jusos (SPD), die grüne Jugend (Grüne) und die Junge Union (CDU) im Neckar-Odenwald-Kreis, ihrem Aufruf hatten sich zahlreiche Organisationen aus dem gesamten Landkreis angeschlossen. Um 18 Uhr startete der Zug im Mosbacher Westen und bewegte sich dann mit Transparenten und Fahnen durch die Fußgängerzone zum historischen Mosbacher Marktplatz.

Dichtes Gedränge auf dem Mosbacher Marktplatz (Foto: SWR)
Dichtes Gedränge auf dem Mosbacher Marktplatz

Polizei zählt bis zu 3.000 Teilnehmer

Auf dem Platz zwischen Stiftskirche und Rathaus herrschte ein Gedränge, wie es die Große Kreisstadt in den vergangenen Jahrzehnten nur selten erlebt haben dürfte. Die Mosbacher Kernstadt hat selber rund 10.000 Einwohner, laut Polizei hatten sich am Marktplatz am Abend 2.500 bis 3.000 Menschen versammelt. Unter den Rednern waren Vertreter und Vertreterinnen von Parteien, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden.

Auf die wechselvolle Geschichte des Platzes mitten in der Altstadt verwies der Mosbacher Oberbürgermeister Julian Stipp (SPD): "Einerseits ein Platz des fröhlichen Miteinanders, andererseits der Platz, auf dem im November 1938 Bücher verbrannt, Mobiliar der Mosbacher Synagoge zerstört wurde."

"Es wird Zeit, dass wir endlich auf die Straße gehen!"

Die "schweigende Mehrheit" habe zu lange zugeschaut, so Stipp mit Blick auf den zunehmenden Rechtsextremismus in Deutschland. Der Mosbacher OB forderte die Demonstranten auf, dialogbereit zu bleiben, besonders mit Menschen "die aus der rechten Ecke wieder rauswollen."

Transparente und Fahnen bei der Demonstration in Mosbach (Foto: SWR)
Transparente und Fahnen bei der Demonstration in Mosbach

Für den Neckar-Odenwald-Kreis sprach der Erste Landesbeamte und stellvertretende Landrat Björn-Christian Kleih vor den Demonstranten, die - teilweise mit Bussen - aus allen Teilen des Kreises angereist waren. Kleih nannten die Zahl der Demonstranten "überwältigend". Auch er appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nicht ihrerseits politische Gegner zu hassen: "Nur so können wir diejenigen, die dem Hass nicht komplett verfallen sind, wieder in unsere Mitte zurückholen."

Mit einer Demonstration ist es nicht getan, wir brauchen einen langen Atem.

Auch Vertreter des Bauernverbandes in Mosbach dabei

An der Demonstration nahmen auch Landwirte und Vertreter des Kreisbauernverbandes teil. Die Landwirte hatten am Nachmittag erneut eine Protest-Sternfahrt durch den Neckar-Odenwald-Kreis organisiert, Ziel war der Mosbacher Ortsteil Lohrbach. Auf dem Rückweg hatten sich zahlreiche Landwirte noch der Demonstration am Markplatz angeschlossen.

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SWR