Noch ist das frühere Bombardierwerk in Mannheim ein weltweites Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Lokomotiven. Seit knapp zwei Jahren ist der französische Alstom-Konzern Eigner und will Kompetenzen auslagern und Arbeitsplätze abbauen, so der Betriebsrat.
Weniger Entwicklungsarbeit in Mannheim
Konkret sollen dem Standort mit knapp 1.000 Mitarbeitern unter anderem sogenannte Entwicklungsmandate entzogen werden. Wichtige Ingenieurstätigkeiten würden so verloren gehen. Der Standort würde zur Programmierwerkbank zurückgestuft werden, so Thomas Merz, Betriebsrat der "Alstom Transportation Germany Mannheim" in einer Pressekonferenz.
Dazu war auch der Landes- und Fraktionsvorsitzende des SPD Baden-Württemberg, Andreas Stoch, angereist.
"Argumente niedergebrüllt"
Betriebsrat Thomas Merz berichtete auch von wiederholten "Grenzüberschreitungen" der Unternehmensleitung gegenüber den Betriebsräten in den Verhandlungen mit der Alstom Geschäftsführung. Darin würden "Argumente niedergebrüllt", sagte er gegenüber dem SWR.
Das Unternehmen sieht das anders. Laut Alstom-Standortleiter Klaus Skabrond sei man um Sachlichkeit bemüht. Die Gespräche würden aber von allen Seiten mit hohem Engagement geführt.
"Geringer Kostenvorteil"
Laut Betriebstag plane der Konzern, wichtige Funktionen ins Ausland zu verlagern. Der Kostenvorteil sei gering und liege nur bei fünf Prozent Einsparungen. Der Betriebsrat argumentiert, dass Mannheim Technologieführerschaft und Exzellenz verliere. Diese seien aber nötig, um die Verkehrsprobleme in Deutschland zu lösen. An den Standorten Lausitz, Bautzen, Henningsdorf und Mannheim sollen perspektivisch bis zu 1.000 Stellen abgebaut werden.
Keine betriebsbedingten Kündigungen geplant
In Mannheim arbeiten laut Alstom derzeit etwa 950 Beschäftigte. In den kommenden drei Jahren sind laut Standortleiter Klaus Skabrond bis zu 25 Stellen im Bereich der Fertigung vom Abbau betroffen. Dieser solle sozialverträglich ablaufen, beispielsweise über ein Freiwilligenprogramm.
Mehr Jobs in anderen Bereichen
Demgegenüber stehe aber ein Stellenzuwachs in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Entwicklung. Hier seien seit Jahresbeginn bereits mehr als 50 neue Beschäftigte eingestellt worden. Von einem Qualitätsverlust könne keine Rede sein.