Auf Thorsten Küchels Bauernhof in Karlsruhe-Durlach sind alle Tiere willkommen - auch Rehe. Seit einigen Jahren lebt Rehdame Lilly dort bei der Kuhherde, der hat sie sich freiwillig angeschlossen. Seit einem Jahr sind auch die Geschwister Addi und Feivel auf dem Gelände des Biberhofs unterwegs. Rehjunge Feivel zieht gerne mal um die Häuser oder durch das nahegelegene Waldstück. Schwester Addi zieht es eher ins Haus. Hier gibt es Futter, Streicheleinheiten und die Haushündin Sookie, die die Rehe liebevoll putzt und umsorgt.
Ohne Hilfe hätten die Rehe in Karlsruhe nicht überlebt
Vor etwa einem Jahr fand ein bekannter Jäger der Hofbetreiber Thorsten Küchel und Sabrina Schroth ein Reh, das in einem Zaun verendet war. Als er die beiden Kitze der Rehmutter sah, wusste er sofort, wen er zu Hilfe zu rufen konnte. Nach dem Anruf war Thorsten Küchel gleich mit einer Wärmebildkamera losgefahren, um die Kitze zu finden. Noch in der selben Nacht brachte er Rehmädchen Addi nach Hause, am nächsten Tag konnte auch Bruder Feivel in Sicherheit gebracht werden.
Die beiden Kitze waren noch nicht lange auf der Welt und waren ohne Muttermilch sehr schwach. Besonders um Feivel sorgte sich die Familie.
Am Anfang mussten wir die beiden nachts alle zwei Stunden füttern.
Um Addi und Feivel wieder zu Kräften zu bringen, besorgten Sabrina Schroth und Thorsten Küchel Kolostrum von Ziegen als Ersatz. Diese Erstmilch ist für die Jungen nach der Geburt essenziell für die Immunabwehr. Schon nach ein paar Tagen wurden die Geschwister kräftiger, konnten im Garten herumtollen oder mit Hündin Sookie fangen spielen.
Keine echten Haustiere
Auf dem Biberhof werden die Rehe nicht als Haustiere gehalten, sondern sie können kommen und gehen wie sie möchten. Thorsten Küchel vermutet, dass sich Feivel als Rehbock irgendwann ein neues Revier und eine Partnerin suchen wird. Umso älter er wird, umso mehr sei er unterwegs.
Seine Schwester Addi hat eine richtige Bindung zum Hof und seinen Bewohnern aufgebaut. Sie streift mit Hündin Sookie über den Hof und durch den Garten, sie trinken gemeinsam aus dem Brunnen und untersuchen Stellen im Gras auf ihren Geruch. Addi genießt die Vorzüge der Hof-WG in vollen Zügen: Ob frische Brombeerblätter oder Wildfutter, der Tisch ist hier immer gedeckt.
