Auch wenn viele Discounter in letzter Zeit wieder mit Fleisch zu Dumpingpreisen geworben haben, hat sich in Sachen Fleisch bei manchen Verbraucherinnen und Verbrauchern doch einiges verändert. Viele essen inzwischen bewusster und auch weniger davon. Wenn, dann gerne regional und aus der Direktvermarktung vom Bauern.
Schweinefleisch - aus dem Stall in die hauseigene Metzgerei
Genau darauf hat sich Bauer Michael Seifermann aus Ottersweier bei Bühl (Kreis Rastatt) spezialisiert: Das Schweinefleisch, das in der hauseigenen Metzgerei verkauft wird, kommt direkt aus dem kleinen Familienbetrieb.
Damit die Qualität stimmt und auch die Tiere etwas davon haben, hat Michael Seifermann in einen Tierwohlstall investiert. Fast eine halbe Million Euro hat ihn das gekostet - finanziert durch Zuschüsse vom Land und durch private Kredite bei der Bank. Seit Frühjahr 2021 leben seine 400 Schweine jetzt dort.

Tierwohlstall - mehr Platz und Frischluft für die Schweine
Momentan erfüllt der Stall die Kategorie 3 mit Tendenz zur 4 - das heißt unter anderem mehr Platz für die Tiere: Die Schweine können raus in die Außenboxen, haben mehr Futterstellen und liegen auf Stroh. Die Folgen der besseren Haltung machen sich direkt bemerkbar.
"Die Tiere sind jetzt richtig agil und lebendig bei uns im Stall durch den neuen Auslauf. Jetzt macht es richtig Arbeit, die Tiere einzufangen. Das ist schon eine Veränderungen zum neuen Tierwohlstall."
Fleisch wird in der Wurstküche selbst verarbeitet
Für eine gute Fleischqualität braucht es auch gutes Futter. Im Familienbetrieb der Seifermanns kümmert sich der Bruder darum. Mais, Gerste und genfreies Soja - alles wird auf dem Hof angebaut und an die Schweine verfüttert. Rund sechs Monate bleiben die Tiere im Stall bis sie geschlachtet werden.
Dafür werden sie zum Schlachter nach Bühl gefahren, etwa fünf Kilometer entfernt. Direkt danach werden die Schweinehälften in der eigenen Wurstküche verarbeitet - zu Schnitzel, Steaks oder Wurst.
Gute Qualität kostet Geld - auch für die Verbraucher
Der neue Tierwohlstall hat sich auch auf den Preis beim Fleisch niedergeschlagen. Rund zwei Euro mehr kostet jetzt das Kilo Schweinefleisch. Ehefrau Anja Seifermann, die in der Metzgerei hinter der Theke steht, ist aber zufrieden. Ihre Kunden schätzen die regionalen Produkte direkt vom Hof.
"Die Kunden kaufen bewusster ein, aber eingekauft wird."