Bei einem Test der insgesamt 36 Lüfter in der Tunnelröhre versagte nach Angaben der Stadt Karlsruhe ein Gerät. Auch die Notabschaltung funktionierte nicht. Rotorblätter flogen durch die Röhre. Die für vergangenen Montag vorgesehene Eröffnung des Tunnels wurde gestoppt.
Vergleichbare Fälle bislang nicht bekannt
Es handele sich um einen einmaligen Fall, betonte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Dienstagnachmittag. In keinem anderen Tunnel habe es bislang einen solchen Zwischenfall mit einem vergleichbaren Gerät gegeben. Man müsse den Fehler, der sich nur wenige Tage vor der eigentlich geplanten Freigabe der 1.360 Meter langen Röhre ereignete, sehr ernst nehmen, versicherte Mentrup. Die leistungsstarken Lüfter sind unter der Tunneldecke angebracht und sollen im Falle eines Brandes Rauch ins Freie befördern.
Gutachter überprüfen Geräte
Gutachterinnen und Gutachter untersuchen nun sämtliche Lüfter im Tunnel. Es sei unklar, ob es sich um einen Fehler in einem Gerät handelt oder ob ein Risiko besteht, dass sich ein ähnlicher Vorfall auch bei anderen Lüftern ereignen könnte. Im besten Fall, so OB Mentrup, müssten bei sämtlichen Geräten "nur" Teile ausgetauscht werden. Die Lieferzeit dafür würde derzeit rund 20 Wochen dauern.
Der Tunnel, der eigentlich im Dezember zusammen mit dem U-Bahn-Tunnel der Kombilösung eröffnet werden sollte, dürfte demnach noch monatelang geschlossen bleiben.
"Rückschlag für die Kombilösung"
Der Zwischenfall beim Probelauf im Autotunnel unter der Kriegsstraße hat auch Folgen für die gesamte Kombilösung. Sie sieht neben dem U-Bahn-Tunnel unter der Kaiserstraße auch eine Entlastung für den Autoverkehr durch den Autotunnel unter der Kriegsstraße vor. Die jetzt aufgetretenen Probleme seien ein schwerer Rückschlag, so Mentrup. Immerhin schöpfe man den Gewinn des Projekts schon jetzt teilweise durch die vom Bahnverkehr befreite Kaiserstraße ab.